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Themain Hilden: Lastzug - beladen mit Lithium-Ionen-Batterien - brennt13 Beträge
RubrikEinsatz
 
AutorAdri8an 8R., Utting / Bayern818083
Datum10.03.2016 11:442393 x gelesen
Geschrieben von Ulrich W.Schwerschaum hat doch nicht die Kühlwirkung von Wasser.

Rein Physikalisch gesehen natürlich erst einmal nicht. Der Wasseranteil liegt ja nur bei etwa 10%. Unter Hitze fällt der Schaum aber zusammen und gibt sein Wasser frei, an diesen Stellen mit großem Schaumzerfall muss natürlich immer wieder aufgetragen werden.



Geschrieben von Ulrich W.Die Zersetzung der Zellen läuft aber als heftige exotherme Reaktion ab. Man kann das auch Brand nennen.

Wie man es nennt ist letzlich egal, rein physikalisch muss Wasser verdampfen um die entstehende Wärme zu entziehen.


Reines Wasser läuft ziemlich zügig von deinem Brandgut ab, auf der Straße kühlt es das Brandgut überhaupt nicht mehr. In der Größenordnung "Sattelzug" musst du also gleichmäßig viel Wasser aufbringen, dies wird nur mit hoher Literleistung möglich sein.

Gelbildner bzw. Tensidwasser haben erst einmal einen geringeren Physikalischen Wärmeentzug. Die Fähigkeit am Brandgut zu haften kompensiert diesen Effekt jedoch vielfach. Gleiches gilt lustigerweise für "Schwerschaum", noch mehr für "CAFS". Schäume verhindern zusätzlich recht effektiv den Austritt von Gasen.


Überraschenderweise hat die DEKRA in deinem Bericht ziemlich das Selbe herausgefunden:

Bei den beiden Folgeversuchen wurden dem Löschwasser Zusätze beigemischt, um die Lösch- und Kühlwirkung zu erhöhen. Eines der beiden Löschmittel bildet in der Mischung mit Wasser ein Gel. Das fließt, anders als Wasser, nicht einfach weg, sondern bleibt auf dem brennenden Stoff haften und kühlt so deutlich besser. Der andere Löschmittelzusatz setzt die Oberflächenspannung des Wassers herab und erhöht die Verdunstungsrate. So wird auch hier die Kühlwirkung deutlich erhöht. Beide Zusätze zeigten auch bei unseren Brandversuchen sehr gute Löschwirkungen, berichtet der DEKRA Experte. Es war viel weniger Wasser nötig, um den Brand zu löschen, und auch deutlich weniger Zeit.



Geschrieben von Ulrich W.Da aber die wenigsten Feuerwehren solche Spezialmittel vorhalten, dürfte Wasser am besten sein.

Ich wage zu behaupten dass der Unterschied zwischen "F-501", "Hydrix" und "MBS-Schwerschaum" vor allem im Anschaffungspreis und weniger im Löscheffekt liegt. Spätestens "AFFF-AR-Schwerschaum" ist eine ziemlich mächtige Waffe. Ein direkter wissenschaftlicher Vergleichstest zwischen den Mitteln wäre sicher spannend, mir ist noch keiner bekannt.

AFFF-AR sollte in jedem Landkreis in größerer Menge zu beschaffen sein. Bis zum Eintreffen bin ich mit MBS gut ausgestattet, im Austrittsbereich der polaren Lösungsmittel habe ich einen höheren Schaumzerfall. Auf dem unbeschädigten Teil des Ladeguts ist die Alkoholbeständigkeit eh nicht erforderlich.

Ich halte diese Batterien auch für "Normalfeuerwehren" für durchaus Kontrollierbar. Im Grunde eine größere Menge polarer Lösungsmittel in Brand kombiniert mit geringer Splitterwirkung.


Zu der ganzen Thematik gibt es ein großes rotes Buch: "Brandbekämpfung mit Wasser und Schaum" von Holger de Vries, dieses kann ich nur weiterempfehlen.

MfG
Adrian

Alles meine eigene Meinung, diese muss nicht mit meiner Dienststelle übereinstimmen.

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AutorThom8as 8B., Korntal-Münchingen / Baden-Württemberg818078
Datum10.03.2016 07:462433 x gelesen
Geschrieben von Ulrich W.Schwerschaum hat doch nicht die Kühlwirkung von Wasser.
Aber Wasser perlt an dem vielen Kunststoff und Metall halt ab, Schwerschaum bleibt haften. Und deshalb kühlt er trotzdem besser, als das Wasser das nicht (mehr) da ist.

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AutorUlri8ch 8W., Bad Hersfeld / Hessen818077
Datum10.03.2016 01:292537 x gelesen
Die Zersetzung der Zellen läuft aber als heftige exotherme Reaktion ab. Man kann das auch Brand nennen.

Schwerschaum hat doch nicht die Kühlwirkung von Wasser. Und wenn Zusätze, dann Hydrex oder F-500, um den Kühleffekt zu erhöhen. Das hat zumindest die DEKRA bei Bränden an Elektrofahrzeugen festgestellt.
Da aber die wenigsten Feuerwehren solche Spezialmittel vorhalten, dürfte Wasser am besten sein.
Je nachdem, wie groß die Batterien sind, kann auch ausbrennen lassen bei gleichzeitiger Verhinderung der Ausbreitung eine taktische Möglichkeit sein. Beim LKW mit einigen Tonnen Batterien ist das natürlich nicht möglich.

Meine Beiträge sind ausschließlich meine private Meinung und sind nur für dieses Forum bestimmt!
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http://pvsafety.de - Sicherheit im Feuerwehreinsatz
http://http://standardeinsatzregel.org/die-broschueren/ser-einsatz-bei-photovoltaik-windenergie-und-biogasanlagen/

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AutorAdri8an 8R., Utting / Bayern818075
Datum10.03.2016 00:13   2547 x gelesen
In den genannten Empfehlungen werden als Ziele "Verhinderung der Zersetzung weiterer Zellen" und "Niederschlagen der Gase und Dämpfe" (Flusssäure!) genannt.

Schwerschaum ist bei Brandklasse A nichts anderes als schlecht abfließendes Netzwasser. Dadurch werden weitere unbetroffene Zellen recht wirksam gekühlt. Gleichzeitig ist der Gasdurchtritt durch Schaum deutlich reduziert.

Unter diesen Gesichtspunkten halte ich Schwerschaum für geeignet. Um das Gleiche mit blankem Wasser zu erreichen braucht man bei einem Sattelzug schon Werfer etc.

MfG
Adrian

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AutorUlri8ch 8W., Bad Hersfeld / Hessen818069
Datum09.03.2016 21:412652 x gelesen
Geschrieben von Oliver S.die BF Bremerhaven hat nach dem Einsatz eine Empfehlung ausgesprochen, immer möglichst mit großen Mengen Schaum zu löschen. Wasser hatte wohl dort keine ausreichende Löschwirkung
Gibt es diese Empfehlung zum Nachlesen?
In diesen Einsatzhinweisen
und auch in diesem Merkblatt wird Wasser als geeignetes Löschmittel empfohlen.
Es kann aber sein, dass bei vielen kleinen Batterien ein hoher Kunststoffanteil vorhanden ist und dadurch Schaum die bessere Wirkung hat.

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AutorUlri8ch 8W., Bad Hersfeld / Hessen818067
Datum09.03.2016 21:132655 x gelesen
Für Hochenergiebatterien sollte es ein spezielles Sammelsystem geben. Ich weiß aber nicht, ob das heute zur Anwendung kommt. Aber die Problematik ist ja schon länger bekannt.
Der Markt bietet auch solche Transportbehälter für Lithium-Batterien an.
Wenn es darin brennen sollte, verhindern PyroBubbles größeren Schaden.

"Einfach so" dürften doch Lithium-Batterien dieser Information nach gar nicht transportiert werden.

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AutorJürg8en 8M., Weinstadt / Baden-Württemberg818066
Datum09.03.2016 19:182937 x gelesen
hallo,

Geschrieben von Uwe S.Das dürfte unter anderem von der Vertragsgestaltung abhängig und somit kaum aus dem Forum heraus zu klären sein.
ich denke da das eventuell Regelungen für Gefahrgut gelten.

MkG Jürgen Mayer, Weinstadt

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AutorUwe 8S., Lingen / Niedersachsen818061
Datum09.03.2016 15:573144 x gelesen
Geschrieben von Harald S.Weis eigentlich jemand ob der Absender jetzt die Rechnung bekommt?

Das dürfte unter anderem von der Vertragsgestaltung abhängig und somit kaum aus dem Forum heraus zu klären sein.

[ ] Mit freundlichen Grüßen / [ ] mit kameradschaftlichen Grüssen*

Uwe S.

*) Zutreffendes nach Wunsch ankreuzen

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AutorOliv8er 8S., Dietzenbach / Hessen818057
Datum09.03.2016 13:483466 x gelesen
Hallo Ulrich!

Wir haben im Stadtgebiet auch ein Unternehmen für Batterie-Recycling. Auf deren Stammsitz in Bremerhaven hat auch mal eine große Menge an Batterie-Schrott gebrannt und die BF Bremerhaven hat nach dem Einsatz eine Empfehlung ausgesprochen, immer möglichst mit großen Mengen Schaum zu löschen. Wasser hatte wohl dort keine ausreichende Löschwirkung. Darauf haben wir unsere Einsatztaktik abgestimmt. Hat auch bereits bei 2 Bränden gut funktioniert.

Einsatz 1

Einsatz 2

Gruß Oliver

<< Melden macht frei und belastet andere! >>

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AutorHara8ld 8S., Köln / NRW818055
Datum09.03.2016 12:443498 x gelesen
Geschrieben von Jürgen M.Das kann 1000 x gut gehen.
Wohl war. Ich kann mir allerdings gut vorstellen, das die Spedition nie wieder den LKW dieser Tour dicht mit anderen LKW Parken. Ich habe sogar mal mitbekommen, das die Auflieger mit kritischer Fracht über Nacht immer abgekuppelt wurden.

Weis eigentlich jemand ob der Absender jetzt die Rechnung bekommt?

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AutorJürg8en 8M., Weinstadt / Baden-Württemberg818054
Datum09.03.2016 12:343750 x gelesen
hallo,

Geschrieben von der Polizei: Teile der Ladung, die aus verbrauchten Kleinbatterien mit Lithiumanteil bestand, waren in Brand geraten und durchschlugen schon teilweise explosionsartig die Planen des Aufliegers.
und:
Polizeiliche Untersuchungen von Brandexperten der Mettmanner Kriminalpolizei am heutigen Dienstag ergaben, dass das Feuer auf dem mit Akkus beladenen Auflieger mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit durch Selbstentzündung der dicht gepackten Lithium-Ionen-Batterien entstand.
Wenn man die Sammelboxen für verbrauchte Batterien anschaut dann kann ich mir gut vorstellen das die alten Batterien auch beim Transport einfach in Behälter geschüttet werden.

Das kann 1000 x gut gehen. Aber einmal ist eine "volle" Batterie dabei. Metall zum Kurzschliessen ist auch genug vorhanden.

MkG Jürgen Mayer, Weinstadt

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AutorUlri8ch 8W., Bad Hersfeld / Hessen818035
Datum08.03.2016 19:454415 x gelesen
Kann es sein, dass die Ladung nicht in der vorgeschriebenen Art und Weise Weise verpackt war? Eigentlich müssten doch die Transportverpackungen mit PyroBubbles oder Ähnlichem eine Selbstentzündung wirksam verhindern...
-
In der einschlägigen Literatur wird Wasser als Löschmittel empfohlen, um die Zellen ausreichend zu kühlen. Weiß jemand, warum Schaum eingesetzt wurde?

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AutorJürg8en 8M., Weinstadt / Baden-Württemberg818034
Datum08.03.2016 18:226544 x gelesen
hallo,

ein anspruchsvoller Einsatz:

Lastzug - beladen mit Lithium-Ionen-Batterien - brennt

hilden_lastzug_lithium-ionen-batterien_b

Am Montagabend des 07.03.2016, gegen 18.00 Uhr, wurden Feuerwehr und Polizei in Hilden zu einem Speditionsgelände an der Ellerstraße gerufen, weil dort ein mit mehreren Tonnen Lithium-Ionen-Batterien beladener Lastzug in Brand geraten war. Der 47-jährige Fahrer des Fahrzeugs hatte den LKW zum Arbeitsende erst wenige Minuten zuvor auf dem Gelände abgestellt. Als er danach zu Fuß auf dem Weg zum Bürogebäude war, bemerkte er plötzlich kleinere Blitze und Explosionen auf der Ladefläche seines Lastzuges. Teile der Ladung, die aus verbrauchten Kleinbatterien mit Lithiumanteil bestand, waren in Brand geraten und durchschlugen schon teilweise explosionsartig die Planen des Aufliegers. ...

p.gifEinsatzbericht

MkG Jürgen Mayer, Weinstadt

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 08.03.2016 18:22 Jürg7en 7M., Weinstadt
 08.03.2016 19:45 Ulri7ch 7W., Bad Hersfeld
 09.03.2016 12:34 Jürg7en 7M., Weinstadt
 09.03.2016 12:44 Hara7ld 7S., Köln
 09.03.2016 15:57 Uwe 7S., Lingen
 09.03.2016 19:18 Jürg7en 7M., Weinstadt
 09.03.2016 21:13 Ulri7ch 7W., Bad Hersfeld
 09.03.2016 13:48 Oliv7er 7S., Dietzenbach
 09.03.2016 21:41 Ulri7ch 7W., Bad Hersfeld
 10.03.2016 00:13 Adri7an 7R., Utting
 10.03.2016 01:29 Ulri7ch 7W., Bad Hersfeld
 10.03.2016 07:46 Thom7as 7B., Korntal-Münchingen
 10.03.2016 11:44 Adri7an 7R., Utting
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