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ThemaGroße Menge Ammoniak26 Beträge
RubrikABC-Gefahren
 
AutorJan 8P., Altenberg / Sachsen423716
Datum26.08.2007 12:5215092 x gelesen
Eine Frage zum Diskutieren:
Der Fall: Ein Behälter mit mehreren Tonnen (ca.35t) Ammoniak kommt durch einen Unglücksfall zu Schaden. Die gesamte Menge Ammoniak wird freigesetzt. Das in einer bewaldeten, bergigen Gegend mit einer Entfernung zur nächsten Siedlung von ca. 1,5km.
Aufgrund von Gutachten besteht bei so einem Unglücksfall in einem Radius von ca. 3km eine tödliche Konzentration des Gases.
Unklar ist nach der Alarmierung ob sich Leute in der Nähe aufgehalten haben.
Viele Wanderer und Touristen nutzen die Gegend.

Alarmiert werden die umliegenden Feuerwehren und der Gefahrgutzug. Dieser braucht mind. 40min bis zum Eintreffen. Die Erkundungsfahrzeuge brauchen mind. 60min.
Rettungsdienst ist ebenfalls alarmiert.
Aufstellung der Kräfte ist auf einem Sammelplatz ca. 4km vom Unglücksort entfernt.

Wie kann ich als erste eintreffende Wehr die Lage erkunden??? 4 CSA wären vorhanden.


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AutorMich8ael8 H.8, Altlußheim/z.Zt.Bahlingen / Baden Württemberg423724
Datum26.08.2007 13:3213468 x gelesen
Hallo,

Geschrieben von Jan PüschelWie kann ich als erste eintreffende Wehr die Lage erkunden??? 4 CSA wären vorhanden.

Die erste Frage die ich jetzt stelle, weist Du bereits auf der Anfahrt welche Menge von was ausgetreten ist?

Ich würde versuchen mit dem Wind und unter Einsatz von Messgeräten + Umluftunabhängigem Atemschutz so nah wie möglich heran zu treten und dann einen zweier Trupp unter Vollschutz an die Gefahrenstelle zur Erkundung schicken.

Ammoniak reagiert glaube ich nur auf feuchten oberflächen, also Augen, Atemwege und verschwitzter Haut.
In wie weit für eine Erkundung die "normale" Feuerwehrschutzkleidung aussreichend ist, weis ich nicht, aber vielleicht würden es auch Enwegschutzanzüge zum erkunden tun.


Oder das ganze aus der Luft machen (z.B. Hubschrauber der Pol.) was sicher wesentlich sicherer ist.


Mit Grüßen
Michael

Alles meine private und persönliche Meinung!

Wir sollten uns immer an die gute alte Zeit heut zu Tage errinnern, in wenigen Jahren werden wir sie vermissen ....

Optimist;
Ein Mensch, der alles halb so schlimm oder doppelt so gut findet!
Heinz Rühmann


ICQ 494000336

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AutorMark8us 8H., Auerbach / Bayern423725
Datum26.08.2007 13:3213446 x gelesen
Hi,

Wie sieht die Gegend um die Unglücksstelle aus? Sammelt sich das Ammoniak z.B. in einem Tal oder läuft es den Berg hinab? Liegt die Siedlung ober-, unterhalb oder auf gleicher Höhe wie der Unglücksort? Welche "bauliche" Trennung besteht zwischen Siedlung und Unglücksort und wo verlaufen die Strecken der Wanderer hinsichtlich der Nähe und der baulichen Gegebenheiten zum ausgelaufenen Tank?
Wie ist die Erreichbarkeit der Siedlung, der Wanderwege, des Unglücksortes (allgemein und in Abhängigkeit des Sammelplatzes)?
Welche Wetterlage herrscht?
Welche (Art + Anzahl) Fahrzeuge stehen der Wehr zur Verfügung? Welche Alternativen sind in nächster Nähe verfügbar? Welche CSA (Art + Anzahl) stehen zur Verfügung? Welche Atemschutzgeräte stehen zur Verfügung?

mbg

Markus


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AutorJan 8P., in sachsen / Sachsen423730
Datum26.08.2007 13:5113545 x gelesen
Die Gegend ist Bewaldet. Nahe dem Unglücksfall ist eine Straße und einige Wanderwege.. Noch nicht verdampftes Ammoniak würde ein Tal herab laufen wo sich auch die Siedlung befindet. Bauliche Trennung besteht keine.
Der Sammelplatz ist weit oberhalb des Unglücksortes-also auf entgegengesetzter Seite von der Siedlung.
CSA sind 4 Stück in kürzester Zeit verfügbar (Model Dräger) weitere CSA kommen nach ca. 40min. mit dem Gefahrgutzug.
An Technik wäre zuerst ein LF16/12, TLF 16, RW1, ELW, MTW, 2 LF8 und ein HLF 20/16 da.
Als Pa Geräte sind nur Normaldruck Geräte mit 6l-CFK Flaschen da.
Als Nachweismittel wären nur Prüfröhrchen da.

Unklar ist nach wie vor ob es in Unmittelbarer Umgebung Verletzte gibt. Überlebenschance im engsten Umkreis bei großer Konzentration sehr sehr gering!

Richtig wäre eigentlich ein Vorgehen unter CSA (wie auch bei Ammoniak-Einsätzen eigentlich Pflicht ist) zur Menschenrettung - scheidet allerdings aufgrund der großen Entfernung aus.
Ein Vorgehen mit vollständiger geschlossener Hupf-Kleidung und PA wäre zu überlegen-allerdings sind auch hier Grenzen gesetzt was die Einsatz-Zeit betrifft.

Überlegungen gehen nun dahin mit dem MTW und unter PA fahrend die Umgebung zu erkunden und ggf. Menschen noch zu retten.


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AutorMark8us 8H., Auerbach / Bayern423733
Datum26.08.2007 14:0213470 x gelesen
Hi,

wenn du von einer tödlichen Konzentration in einem Radius von 3km um die Unglücksstelle ausgehst, gibt es ja noch den zweiten Bereich in dem Ammoniak noch in gesundheitsschädigender Wirkung vorliegt. Auch in diesem sollten sich keine Hilfskräfte aufhalten.

Allein der tödliche Bereich (sofern die Gutachten richtig sind, mir ist ein solches Gutachten nicht bekannt) hat schon einen Umfang von 18,85km (wenn wriklich gesichert feststeht, dass 35t Ammoniak ausgelaufen sind)! Dies noch dazu in bergigem Gelände... Da kommt man mit einem Fusstrupp unter CSA und PA nicht weit (ohne Langzeit-PA schafft es der Erkundungstrupp unter Vollschutz sicher nicht zur Unglücksstelle hin und dann wieder zurück).

Erkundung aus der Luft ist bei einem derart großflächigen Schadensszenario ein Muss.

Die Dämpfe der Ammoniaklösung sind schwerer als Luft. Zur ersten Erkundung Annäherung sofern möglich von oben mit dem Wind mit Messgerät welches dauerhaft die Ammoniakkonzentration misst (z.B. Dräger Miniwarn). Wünschenswert wären Kradmelder oder falls es die Straßen und Wege zulassen Erkundung mit Fahrzeugen. Sobald gefährliche Konz. vorliegt, Trupp mit CSA Typ2 und PA weiter vorgehen lassen (wichtig: auf rechtzeitigen Rückzug achten). Sobald ausreichend Personal und Material vor Ort dieses von allen Seiten her machen, um den Gefahrenbereich abzugrenzen. Anschließend Rücksprache mit Behörden und Fachberatern, wie mit der enorm großen kontaminierten Fläche zu verfahren ist. Falls nötig und möglich natürliche Barrieren ausnutzen und ggf. verstärken um Ammoniak aufzufangen.


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AutorJan 8P., in sachsen / Sachsen423734
Datum26.08.2007 14:0713303 x gelesen
Danke!
Ammoniakgas ist doch aber leichter als Luft???


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AutorMark8us 8H., Auerbach / Bayern423736
Datum26.08.2007 14:0813358 x gelesen
Wo kommen die 35t Ammoniak her (wo werden diese gelagert bzw. mit was transportiert) und wie kann man ohne einen Blick auf die Einsatzstelle davon ausgehen, dass die gesamten 35t ausgelaufen sind?


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AutorRalf8 S.8, Gerlingen / NRW423737
Datum26.08.2007 14:1113245 x gelesen
Warum ist aus Jan Püschel/Altenberg denn JP aus Sachsen geworden? :-)


Dieses Posting basiert auf Art. 5 (1) GG!

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AutorJan 8P., in sachsen / Sachsen423739
Datum26.08.2007 14:1513396 x gelesen
Die werden in 4 Behältern gelagert und als Kühlmittel genutzt.
Bis jetzt ging man immer nur von einem defekt im Kühlkreislauf aus und die Einsatzpläne sind dafür ausgeklegt aber es soll ja auch Leute geben die einem böses tun wollen und ne Lunte zünden könnten.... was hoffentlich nie der Fall sein wird!!!
Wenn in der Leistelle mehrere Anrufe eingehen und Ammoniak Geruch melden könnt man von einem größeren Leck oder schlimmeren ausgehen.
Eine Erkundung aus der Luft wäre da sicher Sinnvoll. Danke für den Tip!


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AutorStef8an 8B., Alpen/Aachen / Nordrhein-Westfalen423740
Datum26.08.2007 14:1613331 x gelesen
Hallo Jan,

bitte halte dich an die Regeln und fülle dein Profil vollständig aus.

Danke.


Viele Grüße,
Stefan Brüning
Team feuerwehr.de

feuerwehr.de - Man liest sich!

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AutorMark8us 8P., Heukewalde / Thüringen423741
Datum26.08.2007 14:2913385 x gelesen
Geschrieben von ---J. P.--- Ammoniakgas ist doch aber leichter als Luft???

Stimmt genau. Ammoniak H3N hat eine relative Dichte von 0,59 (Luft =1) also leichter als Luft.


Alles meine persönliche Meinung
Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten

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AutorUdo 8Hel8mut8 H.8, Ruppichteroth / NRW423754
Datum26.08.2007 15:5013318 x gelesen
Ammoniak ist gut wasserlöslich, 90,7 g NH3 lösen sich schon in ca. 100 ml H2O. Also mit Löschflugzeugen das Gebiet fluten, somit die Dämpfe niederschlagen und eben Ammoniak in Wasser lösen. Dabei entsteht Salmiakgeist, der Stinkt zwar wie nix gutes aber die Gefahr ist erst mal gebannt.


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AutorChri8sti8@n 8P., ein Badner in Leipzig / Sachsen physisch, Baden emotio423759
Datum26.08.2007 16:0513320 x gelesen
Tach, Post!

Geschrieben von Udo Helmut HerrmannAlso mit Löschflugzeugen das Gebiet fluten

Na, zum Glück haben wir ja so viele davon hier in Deutschland....


MkG,
Christi@n

-------------------------------------------------
Fumus ignem

- This is my very own opinion... -

"Als wir uns das letzte Mal verwählt haben kostete uns das eine Einheit." (Thomas Pommer im n-tv - Nachschlag)

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AutorChri8sti8an 8D., Budenheim / Rheinland-Pfalz423770
Datum26.08.2007 16:4913350 x gelesen
Hallo,

Geschrieben von Udo Helmut HerrmannDabei entsteht Salmiakgeist, der Stinkt zwar wie nix gutes aber die Gefahr ist erst mal gebannt.

Richtig, in Wasser löst sich Ammonik prächtig. Dass du damit dann die Gefahr gebannt hast, ist nur eine scheinbare Lösung des Problems. Ammoniaklösung (und diese hier wird konzentriert sein) ist immer noch umweltgefährdend ( schädlich für Wasserorganismen - vgl. R50).
Auch ist der Kontakt mit konz. Ammoniaklsg. nicht unbedingt empfehlenswert. Darüber hinaus gast soviel Ammoniak aus, dass hier ein Vorgehen mit PA + CSA notwendig ist.

Ob es nun sinnvoller ist, die Gase niederzuschlagen ("Wasser" muss aufgefangen werden!!!) oder die Gase in die Atmosphäre aufsteigen zu lassen, muss man sich gut überlegen. Sollte das Auffangen rel. einfach möglich sein (Flüsse stauen, abpumpen, neutralisieren), würde ich dies vorziehen.

Gruß
Christian


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AutorChri8sti8an 8D., Budenheim / Rheinland-Pfalz423777
Datum26.08.2007 16:5313285 x gelesen
Hallo,

Geschrieben von J. P. Die werden in 4 Behältern gelagert und als Kühlmittel genutzt.
Bis jetzt ging man immer nur von einem defekt im Kühlkreislauf aus und die Einsatzpläne sind dafür ausgeklegt aber es soll ja auch Leute geben die einem böses tun wollen und ne


Wie wäre es mit einer Berieselungsanlage rund um diese Behälter + entsprechend große Auffangbehälter. Im schlimmsten Fall werde diese auch mit zerstört, aber wenn man an jedem Ort der Welt von einem Terroranschlag größten Ausmaßes ausgehen will, dann sollte man lieber von der Erde wegziehen.

Gruß
Christian


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AutorAndr8eas8 B.8, Düsseldorf / Nordrhein-Westfalen423793
Datum26.08.2007 17:1213321 x gelesen
Geschrieben von Markus PiewakStimmt genau. Ammoniak H3N hat eine relative Dichte von 0,59 (Luft =1) also leichter als Luft.

Gut gerechnet, aber falsch gedacht. Ammoniak ist so hygroskopisch, dass es wegen der Bindung von Luftfeuchte als Schwergas gilt.


Gruß

A.

Die Inhalte dieses Beitrags sind eine rein PRIVATE Äußerung.

INTUITION IST DIE GABE, DIE LAGE IN SEKUNDENSCHNELLE FALSCH ZU BEURTEILEN!

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AutorJose8f M8., Bad Urach / BaWü423812
Datum26.08.2007 17:3513399 x gelesen
Geschrieben von J. P.Unklar ist nach wie vor ob es in Unmittelbarer Umgebung Verletzte gibt. Überlebenschance im engsten Umkreis bei großer Konzentration sehr sehr gering!


Kunststück.

Ich empfehle Dir, Dir Aloha herunterzualden und damit mal eine Freisetzung dieser Größenordnung zu simulieren.

Dann solltest Du recht schnell ein paar Daten und damit eine Schätzhilfe dafür bekommen.


mit freundlichen Grüßen

Jo(sef) Mäschle



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AutorMarc8 D.8, Bad Hersfeld / Hessen423817
Datum26.08.2007 17:5813144 x gelesen
Dann solltest Du recht schnell ein paar Daten und damit eine Schätzhilfe dafür bekommen.

Obwohl mir aufgrund des Threads nicht alle relevanten Daten vorliegen hab ich mal ein wenig damit gespielt. Ich komme damit auf Ergebnisse die einen im Rahmen der Gefahrenabwehr wirklich glücklich machen.

MkG
Marc


Brandschutzverein Hersfeld e.V.Aktuelle Infos: Empfehlung Helmkennzeichnung (PDF)
Flyer: "Selbstschutz Grundkurs" (PDF)

Artikel 5 - Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland
(1) Jeder hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten und sich aus allgemein zugänglichen Quellen ungehindert zu unterrichten. Die Pressefreiheit und die Freiheit der Berichterstattung durch Rundfunk und Film werden gewährleistet. Eine Zensur findet nicht statt.
(2) ...

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AutorJose8f M8., Bad Urach / BaWü423818
Datum26.08.2007 18:0213038 x gelesen
Geschrieben von Marc DickeyIch komme damit auf Ergebnisse die einen im Rahmen der Gefahrenabwehr wirklich glücklich machen.

Klartext?


mit freundlichen Grüßen

Jo(sef) Mäschle



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AutorMarc8 D.8, Bad Hersfeld / Hessen423820
Datum26.08.2007 18:0413172 x gelesen
Ich komme damit auf Ergebnisse die einen im Rahmen der Gefahrenabwehr wirklich glücklich machen.

Sorry, muß so richtig heißen: Ich komme damit auf Ergebnisse die einen im Rahmen der Gefahrenabwehr nicht wirklich glücklich machen.

MkG
Marc


Brandschutzverein Hersfeld e.V.Aktuelle Infos: Empfehlung Helmkennzeichnung (PDF)
Flyer: "Selbstschutz Grundkurs" (PDF)

Artikel 5 - Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland
(1) Jeder hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten und sich aus allgemein zugänglichen Quellen ungehindert zu unterrichten. Die Pressefreiheit und die Freiheit der Berichterstattung durch Rundfunk und Film werden gewährleistet. Eine Zensur findet nicht statt.
(2) ...

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AutorGerr8it 8S., Hückelhoven / NRW423823
Datum26.08.2007 18:1612959 x gelesen
Frage,
Spontane Freisetzung der gesamten NH3 Masse ( mit oder ohne lachen Bildung?) oder kontinuierliche Quelle, wenn Quelle was für eine Quellstärke. Und welcher Grenzwert wurde angenommen ( AEGL , ETW, AGW ?..) ?

Wo wir gerade von NH3 sprechen kennt sich hier jemand mit dem Rückkondensieren von NH3 aus z.B. bei der Annahme einer Quelle? Mich würden ein Praxistipps dazu Interessiren.

hier noch eine Literatur Tipp allerding auf Niederländich
NH3


Gruß aus Hückelhoven


Gerrit


_________________________________________________

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AutorUlri8ch 8C., Düsseldorf / NRW423833
Datum26.08.2007 18:4713871 x gelesen
Hallo,

Geschrieben von Jan PüschelEin Behälter mit mehreren Tonnen (ca.35t) Ammoniak kommt durch einen Unglücksfall zu Schaden. Die gesamte Menge Ammoniak wird freigesetzt.

wie schnell?

Alles auf einmal?

Geschrieben von Jan PüschelAufgrund von Gutachten besteht bei so einem Unglücksfall in einem Radius von ca. 3km eine tödliche Konzentration des Gases.

wenn das so ist und

Geschrieben von Jan PüschelAlarmiert werden die umliegenden Feuerwehren und der Gefahrgutzug. Dieser braucht mind. 40min bis zum Eintreffen. Die Erkundungsfahrzeuge brauchen mind. 60min.
Rettungsdienst ist ebenfalls alarmiert.
Aufstellung der Kräfte ist auf einem Sammelplatz ca. 4km vom Unglücksort entfernt.

Wie kann ich als erste eintreffende Wehr die Lage erkunden??? 4 CSA wären vorhanden.


das auch..., dann möglichst im Urlaub sein...


Allgemeines zu dem Thema, Auszug aus http://www.einsatzleiterhandbuch.org/

3-A Ammoniak (NH3)

Allgemeines

- Eigenschaften: ? Atemgift mit Reiz- und Ätzwirkung  3 GSG - GRENZWERTE WICHTIGER GASE/DÄMPFE
? Brennbar bei Wärmezufuhr, Zündtemp >630 oC
? Wassergefährdend!
? Explosionsbereich 15 - 34 % (als Zündenergie reicht z.B. eine durch die Kälteeinwirkung platzende Glühbirne)  3 EXPLOSIONSGEFAHR
? In Reinform leichter als Luft (theoretisches Dichteverh. 0,6)
1 Liter Flüssigkeit/Aerosol ergibt ca. 1000 l Gas!
? Sehr gut in Wasser löslich, bildet auch bei starker Verdünnung eine ätzende Flüssigkeit (Salmiakgeist).
? Flüssiges Ammoniak ist bei Austritt unter ?34 °C kalt und führt bei Kontakt zu schweren Erfrierungen und Zerstörung der ?normalen? Chemikalienschutzkleidung.
? MAK- Wert: 50 ppm (soll auf 20 ppm reduziert werden); ETW-Wert: 50 ppm
? Geruchsschwelle ca. 0,02 - 50 ppm
? Durch die niedrige Geruchsschwelle Gefahr der Panik auch schon bei eigentlich ungefährlichen Konzentrationen!

Achtung:
Ammoniak bindet sich an die Luftfeuchtigkeit und wird dann als Nebel schwerer als Luft. Dieser sammelt sich in Bodennähe. Je größer die Luftfeuchtigkeit im Bereich der Leckage/des Austretens, desto mehr Ammoniak wird sich auch in Bodennähe aufhalten und kann dann auch typisches Schwergas-Verhalten (fließt in Senken) zeigen.


- Erkennungsmerkmale: ? Stechend riechendes, farbloses Gas
? Als Flüssigkeit farblos
? Lagerung in grauen Druckgasbehältern bei 8,6 bar verflüssigt (bei 20 °)
? Flaschenverschluß: Rechtsgewinde außen
? UN-Nummer 1005 (In Lösung 1043, 2073, 2672)
? Gefahrnummer 268 (giftiges Gas, ätzend)
? Hommel Merkblatt Nr.: 27
? Gefahrzettel 6.1 und 8 (weiß mit Totenkopf und Ätzsymbol)

- Nachweis: ?
? stechender Geruch
? Prüfröhrchen ? Ammoniak
? angefeuchtetes Universalindikatorpapier (Blaufärbung)

- Verwendung: Ammoniak wird bei der Düngemittelproduktion, in Rauchgasreinigungsanlagen, Spaltanlagen der Metallindustrie, der Salpetersäuregewinnung und als Träger in Kühl- und Kälteanlagen (Eislaufbahnen!) verwendet. Teils in Vorrats-Druckbehältern >> 20 t (Sammler, Abscheider) gelagert!



Maßnahmen:

- Gefahrenbereich sofort absperren!
- Brandschutz sicher stellen!
- Zündquellen beseitigen!
- Prüfröhrchen-/Ex-Messungen durchführen!


Allgemeine taktische Hinweise zur Einsatzdurchführung
? Abstand halten.
? bei der Anfahrt Windrichtung beachten, mit dem Wind anfahren.
? Unmittelbaren Gefahrenbereich im Freien räumen.
? Benachbarte Gebäude i.d.R. nicht räumen.
? Fenster und Türen schließen! Klimaanlagen abstellen!
? Ggf. in Wohn- sowie Industrieanlagen tiefgelegene Räume räumen und abdichten.
? Wasserschleier zum Niederschlagen bzw. Eingrenzen der Dämpfe vornehmen.
? Betrieblichen Gefahrenabwehrplan beachten.


Ausströmen - gasförmig
? Einsatzstelle, in Abhängigkeit von der Lagermenge großräumig absperren, mindestens 50 m;
? Bei Ausströmen in Räumen, diese und zugehöriges Gebäude räumen, möglichst dicht verschließen und Zündquellen (Strom) ausschließen.
? Bei Ausströmen im Freien, Umgebung räumen, Personen verbleiben in Gebäuden, Fenster und Türen schließen.
? Vorgehende Trupps nur unter PA, Vollschutz (kein PVC, da dieses bei Kontakt mit dem tiefkalten Ammoniak brüchig wird!)!
? kein Wasser in flüssiges Ammoniak geben (Temperaturerhöhung, Gefahr des Umherspritzens!)
? Dämpfe mit viel Wasser und Sprühstrahl niederschlagen bzw. eingrenzen, ggf. Hydro-Schild(-er) einsetzen.
? Bei Ammoniak-Nebelschwaden Kanalisation versperren und Bodensenken beachten.
? Abfließendes Wasser auf pH-Wert prüfen und ggf. auffangen (Löschwasserrückhaltung).
? Bei Eindringen von Lösungen bzw. Schwergas (Nebel) in Kanalisation den Kanalbetreiber benachrichtigen.
? Leckage abdichten und Behälter ggf. ins Freie bringen.
? Kälteschutz im CSA (wärmender Arbeitsanzug, Füßlinge, Fingerhandschuhe aus Wolle).


Ausströmen - flüssig, (ZUSÄTZLICHE Maßnahmen!)
? Bei Austritt von flüssigem Ammoniak nicht mit Wasser auf Leckstelle oder Behälter sprühen, da sonst die Verdampfung und Gasentwicklung beschleunigt wird.
? Kälteschutz im CSA (wärmender Arbeitsanzug, Füßlinge, Fingerhandschuhe) aus Wolle.
? Versuchen das Leck abzudichten, oder Flaschen in geeignete Gasflaschen-Bergebehälter einbringen.
? Austrittsstelle z.B. mit Mittelschaum oder PE-Folie abdecken, um weitere Erwärmung zu vermeiden. Die Schaumdecke vereist und wirkt dadurch wie eine Schutzhülle.
? Mit geeigneter Schutzkleidung und Ausrüstung ist eine Rückverflüssigung der Dämpfe (Rekondensation) möglich. Ggf. frühzeitig  6-4 TUIS alarmieren.

ACHTUNG: Unbedingt weitere Ausbreitung beachten!


- Folgemaßnahmen:
? Geborgene Behälter kennzeichnen  7.2-19 PRODUKTEN- bzw.  7.2-18 GASFLASCHENANHÄNGEKARTE und einer fachgerechten Entsorgung zuführen.
?  3 DEKONTAMINATION von Mannschaft und Gerät mit Wasser.
? Kontaminiertes Wasser entsorgen. Vgl.  3 LÖSCHWASSERRÜCKHALTUNG.


Rettungsdienst:

? Bei Haut- oder Augenkontakt sofort und mindestens 15 min mit viel Wasser spülen.
? Kontaminierte Kleidung entfernen, betroffene Hautstellen mit viel Wasser spülen.
? Bei Inhalation Versorgung des Verunfallten durch Notarzt.
? Direkte Atemspende (Mund-Mund, Mund-Nase) vermeiden ? Beatmungsgeräte verwenden!
? Erfrorene Körperteile (Flüssiggas!) vorsichtig mit kaltem Wasser auftauen.
? Absolute Ruhe, Auskühlen verhindern (Goldfolie).
? Bei größerer betroffener Personenzahl (sog. Massenanfall von Verletzten,  3 MANV) entsprechende zusätzliche Kräfte und Mittel alarmieren.


Benachrichtigen:
- Polizei
- Rettungsdienst
- Ggf.  6-4.5 GIFTNOTRUFZENTRALEN
- Größere Anlagen sind meist Störfallbetriebe, dann zusätzlich Staatl. Umweltamt
- Besitzer
- Hersteller/ Transporteur
- Umweltamt
- Untere Wasserbehörde
- ggf.  6-3.1 TUIS
- ___________________
- ___________________


Literaturhinweise:
- Bayerisches Landesamt für Brand- und Katastrophenschutz: Merkblatt Gefährliche Stoffe und Güter
- Hommel: Handbuch der Gefährlichen Stoffe
- ICE: Emergency Response Intervention Card (ERIC) ? Entwurf Stand 01/1998, Blatt 2/24
- Schwedische Feuerwehrschule Landskrona: Lehrfilm
- TST Sweden: Verkaufsfilm und Tabellen
- vfdb, Ref. 10: Protokoll zur 39. Sitzung in Oberhausen, 04/1999, 41. Sitzung, Münster 03/00.
- Warmbier, Jürgen: Rückverflüssigung von Dämpfen, in: UB 6/2000, Huss-Medien, Berlin, 2000
- Warmbier, Jürgen: Einsatzmaßnahmen bei der Freisetzung von Ammoniak - Rekondensation von Ammoniak, in: Lemke, Handbuch Brandschutz, ecomed, Landsberg, 2000


Autor: T. Lembeck / U. Cimolino


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mit privaten und kommunikativen Grüßen


Cimolino

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AutorJan 8P., Altenberg / Sachsen424153
Datum27.08.2007 17:5213113 x gelesen
Danke vorerst an Alle für die Tips und Hilfe! Vieles war mir schon bekannt aber einiges auch neu.
Denk mal zur Menschenrettung im Unmittelbaren (nur mit Gas verseuchten-nicht mit flüssigem Ammoniak) Bereich könnte man mit einem MTW oder Pritschenfahrzeug unter PA vorgehen (fahren) und so schnell wie möglich so viel wie möglich aus dem Gebiet holen.
Ebenfalls könnt man damit u.Umständen die CSA-Kräfte etwas näher an die Einsatzstelle bringen um evtl. ein Schaumteppich zu legen.

Es gibt eine Auffangwanne unter den Behältern, die allerdings nicht für alle 4 reicht.
Das Ammoniak im Gasförmigem Zustand zwischen 15 und 34% Explosions gefädtet ist ist auch bekannt-allerdings wird in der Literatur darauf verwiesen das kein Fall bekannt ist (auch nicht im 2.Weltkrieg als Bomben auf Ammoniak-Fabriken geworfen wurden)

Vielleicht bekomm ich noch die eine oder andere Idee von Euch?
MfG!
Jan Püschel


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AutorJako8b T8., Bischheim / Rheinland - Pfalz424163
Datum27.08.2007 18:5113643 x gelesen
Hallo!

Geschrieben von Ulrich Cimolino- Verwendung: Ammoniak wird bei der Düngemittelproduktion, in Rauchgasreinigungsanlagen, Spaltanlagen der Metallindustrie, der Salpetersäuregewinnung und als Träger in Kühl- und Kälteanlagen (Eislaufbahnen!) verwendet. Teils in Vorrats-Druckbehältern >> 20 t (Sammler, Abscheider) gelagert!

Weiterhin wird NH3 bei der Herstellung bestimmter Vor- und Zwischenprodukte die als Grundlage für Konservierungsstoffe, Hilfstoffe oder auch als Zusätze für bestimmte Stoffe zur Änderung deren Verhaltens in der praktischen Anwendung verwendet. (Beispiele wären Mono-, Di- und Trimethylamine, Polyisobutenamin, Di-Propylendiamin, Morpholin, Aminodiglykol, 1.2 Propylendiamin usw.)
Das "Stinkgas" ist ein sehr vielfältiges Produkt. Ammoniak wird auch in Druckbehältern mit mehr als 10 bar gelagert.


Geschrieben von Jan PüschelDenk mal zur Menschenrettung im Unmittelbaren (nur mit Gas verseuchten-nicht mit flüssigem Ammoniak) Bereich könnte man mit einem MTW oder Pritschenfahrzeug unter PA vorgehen (fahren) und so schnell wie möglich so viel wie möglich aus dem Gebiet holen.

Aber bitte das Messen nicht vergessen! In wie weit es interessant wird mit einem Fahrzeug mit Verbrennungsmotor in einen evtl. Ex-Bereich hineinzufahren kann ich leider nicht beurteilen.
Nach meinen Erfahrungen wurden in meinem Betrieb stets sogen. Feuererlaubnisscheine benötig wenn im Bereich der Anlage mit mehr als nur einfachsten Handwerkzeug gearbeitet wurde.

Geschrieben von Jan PüschelEbenfalls könnt man damit u.Umständen die CSA-Kräfte etwas näher an die Einsatzstelle bringen um evtl. ein Schaumteppich zu legen.

Gilt oben gesagtes, denn:

Geschrieben von Jan PüschelDas Ammoniak im Gasförmigem Zustand zwischen 15 und 34% Explosions gefädtet ist ist auch bekannt-allerdings wird in der Literatur darauf verwiesen das kein Fall bekannt ist (auch nicht im 2.Weltkrieg als Bomben auf Ammoniak-Fabriken geworfen wurden)

man will doch wohl nicht der erste bekannte Fall werden ;-)

Gruß vom Berg

Jakob


Alles meine ganz private Meinung und keinesfalls die Meinung meiner Feuerwehr oder Gemeinde oder sonst wem!

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AutorJens8 R.8, Bremervörde / Niedersachsen424171
Datum27.08.2007 19:0112932 x gelesen
Geschrieben von Jakob TheobaldIn wie weit es interessant wird mit einem Fahrzeug mit Verbrennungsmotor in einen evtl. Ex-Bereich hineinzufahren kann ich leider nicht beurteilen.

Ich denke das ist garkeine gute Idee, wenn dort EX-Atmosphere herrscht.


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AutorMich8ael8 B.8, Münsingen / Baden- Württemberg424267
Datum27.08.2007 21:4312990 x gelesen
Hallo Forum, Hallo Jakob,

Geschrieben von Jakob Theobald
Aber bitte das Messen nicht vergessen!
Kann nach meiner Meinung "Nasometrisch" erfolgen
(ETW- Wert: 50 ppm, Geruchsschwelle ca. 0,02 - 50 ppm)

Auch würde ich beim Vorgehen zur Erkundung zwar Schutzkleidung mitnehmen aber erst beim Erreichen der Geruchsschwelle anlegen. Erhöht die Eindringtiefe ungemein.

Geschrieben von Jakob Theobald
In wie weit es interessant wird mit einem Fahrzeug mit Verbrennungsmotor in einen evtl. Ex-Bereich hineinzufahren kann ich leider nicht beurteilen.
Auch hier gilt rechtzeitig halten. Beim erreichen der Geruchsschwelle besteht, nach meiner Überzeugung, noch keine Ex- Gefahr.
Wir nähern uns ja der Wolke und stehen nicht von Anfang an mitten drin.

Gruß
Michael


Auch schlechter Ruf verpflichtet

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