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ThemaBaulicher Hochwasserschutz - Beispiel: Heppach-Stollen5 Beträge
RubrikKatastrophenschutz
 
AutorJürg8en 8M., Weinstadt / Baden-Württemberg870230
Datum11.07.2021 13:323444 x gelesen
Missing Link: Wenn aus Wegen Flüsse werden ? Kommunen in der Regenfalle

Überflutete Keller und Sturzfluten ? das könnte wegen des Klimawandels normal werden. Kommunen sollen sich wappnen. Gar nicht so einfach ? Beispiel Karlsbad.

heise online

hallo,

wird "lustig" werden :-(

Bei uns im Ort gab es früher (fast) jedes Jahr ein ähnliches Hochwasser. Bis 1978 hatten wir (fast) jedes Jahr auch solche Hochwässer im Ort. Der
Heppach der im Ort unterirdisch in einer Dohle verläuft floss da dann wieder oberirdisch auf der Hauptstrasse und durch / in viele Häuser.

Nach dem im Sommer 78 das in einer Nacht zweimal passiert wurde nach einer Lösung gesucht. Seit 1980 sorgt der Heppach-Stollen dafür das wir im Ort keine solche Überschwemmungen mehr hatten.

Der Stollen leitete das Hochwasser vor dem Ort in einer Art Abkürzung in die Rems ab. Der Durchlass des Bachs in Richtung Ort hat nur noch ein Durchmesser von ca. 50cm. Das was da noch durchgeht ist hochwassertechnisch kein Problem.

In den letzten vierzig Jahren hatten wir deshalb keine solche "flächendeckende" Hochwassereinsätze mehr in unserem Ort.



hier mal einige Bilder vom 28.06.2021:


Der Heppach oberhalb des Entlastungsstollens bei Hochwasser:



Der Einlauf des Heppach-Stollens bei Hochwasser:





Karte von Grossheppach:




- rot: Heppach-Stollen

- Mündung des Heppachs in die Rems am Heppachweg rechts unten

Der Heppach-Stollen ist knappe 600m lang. Beim Bau durch eine Österreichische Tunnelbaufirma wurden der Abraum mit einem Lastwagen aus dem Tunnel gefahren. Da geht also ne Menge Hochwasser durch.

Leider dürften solche Lösungen nicht überall möglich sein. Es gibt auch technische und wirtschaftliche Grenzen für solche Hochwasserschutzmassnahmen.

Gerade örtliche Starkregenerreignisse sind da schwer zu beherrschen.
MkG Jürgen Mayer, Weinstadt

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AutorDirk8 S.8, Lindau / Bayern870232
Datum11.07.2021 14:372337 x gelesen
Hallo Jürgen,
das war die Lösung der 80'er. Funktioniert vielleicht heute noch, und ist auf Grund der Größe zukunftfähig.
Aber was macht der Stollen? Er führt die lokale Hochwasserwelle möglichst schnell vom Ort weg. Ziel erreicht.
Bei lokal begrenzten Ereignis ist das noch vielleicht zielführend. Bei einem größeren Ereignis wird das aber zu einem echten Problem, weil die Scheitelwelle relativ zügig durchs nachfolgende Gewässer rauscht und hier dann möglicherweise größere Schäden am Unterlauf verursacht werden. Egoistischer Ansatz - Die Passauer kennen die Diskussion.
Den Effekt kann man teilweise gerade in Bayern beobachten, wobei die Gemengelage einzigartig ist. https://www.wetter.com/news/unwetter-mit-starkregen-in-bayern-ueberschwemmungen-und-hochwasserwarnungen_aid_60e849cc32f68353f2172672.html
In der Vergangenheit hat sich gezeigt, dass Flutkanäle und Hochwasserschutzbauten mittlerweile auch schnell überfordert sein können. 100 Jahre vergehen manchmal sehr schnell und es gibt Regionen, bei den das Wasser dann nicht das einzige Problem (Schlamm/Geröll) ist.

Sturzfluten lokal oder großflächig lassen sich vielleicht nur durch die Bewirtschaftung und durch Schaffung von Rückhaltebereiche wirksam bekämpfen oder abmildern.
Bei fortschreitenden Klimawandel werden wir die Lebensweise überdenken müssen - so oder so.
Wobei dieses Jahr richtig Grass ist. Wenn das die Regel werden sollte?! "Lustig" für den der auf der Terasse sitzt und zuschaut (schwarze Wolkenwand) wie der Nachbar untergeht. Wenige Kilometer sind heute entscheidend.

Mal sehen was die Zukunft die nächste Woche bereithält und wenn es trifft.

Gruß
Dirk

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AutorJürg8en 8M., Weinstadt / Baden-Württemberg870233
Datum11.07.2021 15:172267 x gelesen
hallo,

Geschrieben von Dirk S.Bei lokal begrenzten Ereignis ist das noch vielleicht zielführend. Bei einem größeren Ereignis wird das aber zu einem echten Problem, weil die Scheitelwelle relativ zügig durchs nachfolgende Gewässer rauscht und hier dann möglicherweise größere Schäden am Unterlauf verursacht werden. Egoistischer Ansatz
richtig!

da die "Abkürzung" nicht so gross ist dürfte die zeitliche Verschiebung der Hochwasserwelle die aus dem Heppach in die Rems geht keine gravierenden negativen Auswirkungen haben.

Was aber seit 1980 fehlt ist das Volumen mit dem unser Ortkern als Rückhaltebecken gedient hat. Da wurden schon eine grosse Menge Wasser zeitlich abgepuffert. Das fällt mit dem Stollen komplett weg. Aus Sicht der Grossheppacher ist das gut so.

Der Stollen "arbeitet" aber nur bei eng lokal begrenzten Starkregen. Gewitter und Wolkenbrüche die bisher je nach Intensität und räumliche Ausdehnung uns massive Probleme bereitet haben sind jetzt entschärft.

Für die Rems ( wo der Heppach mündet ) sind solche Ereignisse eher weniger ein Problem. Die kommt eher bei den Frühjahrshochwasser in Verbindung mit der Schneeschmelze an ihre Grenzen ( bzw. Dämme). Zu den Zeiten hat der Heppach-Stollen fast keine Bedeutung. Der Heppach fliesst ja weiterhin in seinem gewohnten Bett bzw. Dohle durch Grossheppach.

Im Grunde hast du aber Recht. Wenn jetzt sehr viele Gemeinden anstatt Rückhaltelösungen solche "Abkürzungen" bauen würden hätte die Unterlieger noch mehr Probleme. Da würden sich die zeitlichen Abfolgen der Hochwasserwellen verschieben und u.U. deftig addieren :-(

Das mit der Abkürzung bei uns ist normalerweise geographisch schwer bzw. nahezu nicht möglich. Unser Bach-/Flusssystem hat eine geologische Besonderheit.

Die Rems hat mal in Urzeiten ihre Flussrichtung komplett um 180 Grad umgekehrt. Früher ist die in Richtung Donau geflossen. Heute in Richtung Rhein.

Deshalb Verlauf des Heppachs ist daher heute "falsch rum":

karte_grossheppach.png

Der Bach fliest von links nach rechts und macht im Ort (auf der Karte unten rechts) eine Kurfe und mündet in die Rems die von rechts nach links fliest.

Der Heppach verläuft also zumindest in seinem Unterlauf (fast) parallel zur Rems. Da reicht der ca. 600m lange Stollen für die Hochwasser-Abkürzung.

Der Aufwand war schon damals recht hoch. Der Stollen wurden bergmännisch vorgetrieben. Da könnte man mit einem Lastwagen durchfahren.

Ich möchte nicht wissen was so was heute kosten würde. Vermutlich würde so was schon aus finanziellen Gründen nicht mehr realisiert werden.

War damals einfacher. Ok - der damalige Innenminister / spätere Finanzminister von BaWü Palm wohnte im Nachbarort von dem die Hochwasserwellen zu uns runterkommen ;-)

MkG
Jürgen

PS: Der Ausbau des Heppach-Stollens für Zivilschutzzwecke wurde Anfang der 80iger Jahre geprüft. Ist aber nie realisiert worden ...

...
MkG Jürgen Mayer, Weinstadt

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AutorUlri8ch 8C., Düsseldorf / NRW870239
Datum12.07.2021 09:581989 x gelesen
Geschrieben von Dirk S.das war die Lösung der 80'er. Funktioniert vielleicht heute noch, und ist auf Grund der Größe zukunftfähig.
A


Ja, weil die Lösung der Jahrhunderte vorher war halt, man ist regelmäßig meterhoch abgesoffen...


Geschrieben von Dirk S.Bei lokal begrenzten Ereignis ist das noch vielleicht zielführend.

Diese Starkregenereignisse mit diesen Effekten sind m.W. IMMER lokal relativ beschränkt, vgl. Simbach/Inn, Herrstein uvm.

Langdauerende ergiebige Regenfälle die längeres Hochwasser verursachen sind ein ganz anderes Thema - und dafür braucht man auch andere Lösungen (v.a. eben natürlich langsameres Abführen und Retentionsflächen...), derartige Lösungen helfen aber nciht für sturzbachartige Niederschläge auf engem Raum!

-----

mit privaten und kommunikativen Grüßen


Cimolino

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AutorDirk8 S.8, Lindau / Bayern870247
Datum12.07.2021 21:121272 x gelesen
Hallo,
Langdauerende ergiebige Regenfälle die längeres Hochwasser verursachen sind ein ganz anderes Thema - und dafür braucht man auch andere Lösungen (v.a. eben natürlich langsameres Abführen und Retentionsflächen...), derartige Lösungen helfen aber nciht für sturzbachartige Niederschläge auf engem Raum!
Mag sein, bin aber etwas anderer Meinung. Am Anfang und am Ende ist es Wasser, welches zu viel ist.
In der Nachbetrachtung gab es meist eine Summe von Ursachen, die in Summe und Schwere für das Ereignis verantwortlich war, egal ob z.B. Simbach oder Braunsbach.
Das Ziel das Wasser frühzeitig und nachhaltig zurückhalten, ist das primäre Ziel, egal ob es Lokal regnet oder in einem größeren Bereich. Auch die Reduzierung der Fließgeschwindigkeit und Geschiebe, reduziert die Energie der Hochwasserwelle und kann darüber entscheiden, ob man sich dem Wasser entgegen stellt oder warten muss bis das Wasser weg ist.
Klar, ab einer gewissen Regenmenge kommt jedes Gewässer, ob naturnah oder künstlich an die Grenze.

Zu Sturzfluten und allg. Simbach gibt es in der Mediatek auch einen recht gute Reportage. https://www.br.de/mediathek/video/dokthema-politische-dokumentation-starkregen-und-sturzfluten-sind-wir-vorbereitet-av:606ee51c1c0c1e0014758342
Auch spannend, wie lange wir brauchen auf die Veränderung zu reagieren.

Gruß
Dirk

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 11.07.2021 13:32 Jürg7en 7M., Weinstadt
 11.07.2021 14:37 Dirk7 S.7, Lindau
 11.07.2021 15:17 Jürg7en 7M., Weinstadt
 12.07.2021 09:58 Ulri7ch 7C., Düsseldorf
 12.07.2021 21:12 Dirk7 S.7, Lindau
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