News | Newsletter | Einsätze | Feuerwehr-Markt | Fahrzeug-Markt | Fahrzeuge | Industrie-News | BOS-Firmen | TV-Tipps | Job-Börse |
Rubrik | Kommunikationstechnik | zurück | ||
Thema | Anke Domscheit-Berg: Eigenes Netz für Blaulicht und Militär ist Humbug ![]() | 11 Beiträge | ||
Autor | Bjor8n R8., Mommenheim / Rheinland-Pfalz | 885667 | ||
Datum | 06.11.2023 13:22 MSG-Nr: [ 885667 ] | 1206 x gelesen | ||
Hi! Geschrieben von Henning K.
Ist denn schon wieder Weltmeisterschaft 2006? Es gab ja damals (2002/2003) intensive Beschäftigung mit 3 Technologien, Tetrapol und TETRA25 mit einem eigenbetriebenen Netz und als "Exot" eine Lösung GSM-BOS von Vodafone mit einer Mitnutzung des bestehenden GSM/UMTS Netzes. Dabei sollten spezielle features (ASCI) im Mobilfunknetz eingeführt werden, die damals nur von der Bahn ihn ihrem (eigenen) GSM-R Netz implementiert waren. Diese umfassten u.a. Gruppenkommunikation (einer spricht, alle hören) und auch Priorisierungen von Verbindungen (u.a. um den Silvestereffekt zu umgehen) Darüber hinaus sollten alle Basisstationen entsprechend frequenzmäßig aufgerüstet werden um die erwartete Netzlast abbilden zu können. Auch mit garantierter Kapazität inkl. der Möglichkeit, auf die "öffentlich" vorhandene Kapazität zusätzlich zuzugreifen. Zur Kapazitätsbetrachtung gab es übrigens mal eine Diplomarbeit an der RWTH Aachen, bei der das reale Funkvolumen im Aachener TETRA Netz über mehrere Monate inkl. Sonderlagen wie Verleihung Karlspreis ausgewertet und mit den damals existierenden Modellen verglichen wurde. Erkenntnis: Deutsche BOS funken nicht entsprechend des ETSI Standardmodells basierend auf Kommunikation in Firmennetzen. (wer hätte das jetzt gedacht?!). ;-) Ein großer Vorteil damals war die gute Funkabdeckung des GSM Netzes (im Vergleich zu einem neuen Netz), vor allem, wenn man initial nur die geforderte GAN Versorgung zu Grunde legte. Dass man mit den am Ende politisch festgelegten 2,3 Mrd EUR für das eigene Netz nicht hinkam war jedem Techniker klar. die "Nachinvests" in das TETRA Netz dauern ja bis heute an. Die Datendienste, die bei TETRA damals mit 4,3 bis 28,8 kbit/s vorgesehen waren sind AFAICS bis heute ja nicht (oder nicht verbreitet) implementiert, da wird dann heute auf öffentliche Netze zurückgegriffen. All die Tablets in den RD- oder FW-Fahrzeugen haben eine öffentliche SIM, die Diensthandys der Polizisten mit Applikationen zur direkten Unfallaufnahme und Dokumentation nutzen ebenfalls eine "normale" SIM. Interessanter side fact: Für die Alarmierung von BOS Kräften war bei GSM-BOS damals schon CellBroadcast vorgesehen - was Jahrzehnte später ja als absolute Neuheit im Rahmen des Warntags präsentiert wurde. ;-) Soviel zur Historie. Insofern sind aber die Folien von Mai 2021(!) - also auch schon wieder 2 Jahre alt - durchaus interessant. Die normative Kraft des Faktischen ist halt nicht so einfach zu brechen. Macht es denn nun aber Sinn, ein weiteres eigenes Netz (parallel/ablösend des TETRA-Netzes) zu errichten? Ein "eigenbeherrschtes Funknetz" bei dem *alles* unter eigener Kontrolle steht? Geschrieben von Manuel Buuk
Ja und Nein. Am Ende ist es einfach eine Frage, was die öffentliche Hand willens ist, an Geld in die Hand zu nehmen. Du kannst auch das TETRA Netz so ausbauen, dass es jederzeit und überall in Deutschland eine Ahrtal Katastrophe problemlos abdecken kann. Nur halt (ehrlicherweise) nicht bezahlbar. Daher die Frage, ob es - um exemplarisch im Bereich der Netzhärtung zu bleiben - nicht auch sinnvoll sein kann, bei Vergabe des Netzbetriebs an einen öffentlichen Betreiber, diesen zur Nachrüstung aller Zellen zu verpflichten. Da diese Härtung aber auch für seine Privatkunden nützlich ist, ist das am Ende billiger, als alles alleine betreiben zu wollen. (Synergie halt) Können die etablierten Prozesse im Netz*betrieb* der Öffentlichen nicht einfach um die Anforderungen der BOS ergänzt werden oder müssen es "eigene" Funktechniker sein, die an den identischen Basisstations-Standorten, die gleiche Updatearbeit nur am Schaltschrank nebendran durchführen? Und es glaube doch bitte auch keiner, dass alle die, die an den Basisstationen schrauben "echte" BOSler sind. Das sind Firmen, die von der BDBOS oder deren subsidiären Einheiten beauftragt werden. Hybrid wäre natürlich auch möglich - also das Funknetz von öffentlichen nutzen, danach aber in ein "eigenes" Backbone überleiten. Denkbar ist vieles, man sollte halt den Aufwand für Betrieb, Wartung und vor allem Upgrading ehrlich betrachten. Siehe auch hier das PDF aus Niedersachsen (S. 18ff) TETRA ist quasi 2G, aktuell gibt es im öffentlichen Bereich schon 5G, wenn die öffentliche Hand jetzt über ein eigenes Netz nachdenkt, wie lange dauert es (und auf welcher Basis wird es aufgebaut) bis das dann in Betrieb ist? Wie outdated ist es dann? tl;dr: Eigenes Netz kann man machen wenn man es bezahlen will. Wird halt immer teurer sein. Kernproblematik sind Betrieb und Zukunftsfähigkeit. So long, Bjorn | ||||
<< [Master] | antworten | >> | ||
flache Ansicht | Beitrag merken | alle Beiträge als gelesen markieren | ||
|
|