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Rubrik | Einsatz | zurück | ||
Thema | Wasserversorgung ![]() | 22 Beiträge | ||
Autor | Mark8us 8G., Kochel am See / Bayern | 890776 | ||
Datum | 28.06.2025 16:28 MSG-Nr: [ 890776 ] | 597 x gelesen | ||
Hallo Helmut, da bin ich ganz bei dir wenn man sich mal die schönen Prospektbilder des Herstellers anschaut, sieht das alles immer so aus, als würde der Landwirt mit der blinkenden High-Tech-Güllefass-Löschwasserflotte jederzeit bereitstehen und nur darauf warten, dass die Feuerwehr anruft. In der Realität also da, wo wir uns als Feuerwehrleute im Einsatz tatsächlich bewegen und nicht im PR-Prospekt, läuft das Ganze dann meist doch etwas weniger glamourös: Löschwasser in Eigenregie Ganz ehrlich: Wenn ich am sprichwörtlichen Arsch der Welt wohne und weder ein Hydrantennetz noch einen Bach vor der Tür habe, sollte es doch selbstverständlich sein, dass ich mir als Landwirt oder Hofbetreiber irgendeine funktionierende Löschwasserversorgung schaffe. Das machen hier bei uns tatsächlich viele alte Güllegruben umfunktioniert, neue Zisternen eingebaut, Saugstellen angelegt. Nicht, weil sie dazu gezwungen werden, sondern weil sie schlicht ein Interesse daran haben, dass ihr Eigentum nicht bis auf die Bodenplatte abbrennt. Bulldog, Fahrer, Zuwegung und dann? Die Vorstellung, dass permanent Traktoren mit Wasserfässern im Pendelverkehr anrollen, klingt in der Theorie wunderbar in der Praxis hast du dann in kürzester Zeit: einen Hof voller landwirtschaftlicher Großgeräte, jede Menge Fahrer, die auch erstmal organisiert sein wollen (und in dem Moment vielleicht noch gar nicht greifbar sind), Landwirte, die ihre Fässer erstmal spülen müssen, weil wir sonst wortwörtlich Scheiße pumpen würden. Und während wir auf all das warten, hätte die Mannschaft vor Ort schon fleißig Schlauchmaterial verlegt, weil wir das Wasser ja trotzdem irgendwie heranschaffen müssen. Und spätestens wenn die nachrückenden Wehren ankommen, dürfen sie sich hinten anstellen, bis der Bulldog fertig entleert hat. Da kannst du dann live erleben, wie logistische Improvisation das Einsatzkonzept komplett zerlegt. Fahrzeugkonzepte auf Landkreisebene Du sprichst es völlig zu Recht an: Es geht nicht darum, dass jeder Ort plötzlich ein LF20 und ein HLF10 vor der Tür stehen hat, sondern dass jemand sich mal Gedanken macht, was in welcher Region wirklich gebraucht wird. Wir brauchen nicht überall dieselben Hochglanz-Lösungen, sondern Konzepte, die zum Risiko, zur Topografie und zur Löschwasserversorgung passen. Und ja, TSF oder TSA sind nicht mehr en vogue, aber sie sind immer noch verdammt oft genau das, was man für diese Art von Szenario braucht. Eigenverantwortung und Zusammenarbeit mit dem Betreiber Es gehört meiner Meinung nach zur ureigenen Aufgabe jeder Feuerwehrführung, den eigenen Schutzbereich zu kennen: Wer hat welche Ressourcen? Wo kriege ich Wasser her? Wie sind Zuwegungen befahrbar? Wen kann ich wie schnell aktivieren? Und es ist nicht nur klug, sondern auch im Interesse aller Beteiligten, dass man gemeinsam mit den Landwirten, Betrieben und Eigentümern den konkreten Bedarf anschaut und miteinander Lösungen erarbeitet. Wer das erst beim Alarm machen will, hat schon verloren. Ausbildung und Übung Ein ganz entscheidender Punkt, den man gar nicht groß genug schreiben kann: Ausbildung und Übung im eigenen Schutzbereich. Und damit meine ich nicht nur, einmal im Jahr mit drei C-Rohren Wasser in die Heide zu spritzen, um sich dann im Nachgang restlos die Birne zuzuballern, weil der Landwirt eine schöne Brotzeit vorbereitet hat. Sondern es geht darum, bei solchen Übungen systematisch herauszufinden: Wo fehlen uns Ressourcen? Welche Abläufe funktionieren nicht? Welche Probleme tauchen am Objekt auf? Wie stellen wir sicher, dass im Ernstfall Wasser, Mannschaft und Gerät da sind, wo sie hingehören? Nur so erkennt man die Schwächen, bevor es ernst wird. Kurz gesagt: Es wäre schön, wenn all die theoretischen Planspiele im Einsatz so reibungslos funktionieren würden wie in den Marketingunterlagen. Aber bis dahin bleibe ich bei deiner Einschätzung: Ohne pragmatische Eigenvorsorge, funktionierende Konzepte, realistische Übungen und etwas gesunden Menschenverstand wird der schönste Bulldog-Konvoi am Ende eher zum Hindernis als zur Hilfe. Manchmal hilft eben nicht der größte Tank, sondern die beste Vorbereitung. Leider kommen wir da aber wieder zu den Problemen, die ich hier im Forum gefühlt 137-mal angesprochen habe: dass manche Feuerwehren anscheinend komplett vergessen haben, warum sie überhaupt existieren. Nur weil sie im Jahr ihre drei Alarme fahren, wähnen sie sich in der gemütlichen Haltung, sie hätten ohnehin keine besondere Aufgabe mehr und falls doch mal was passiert, würden schon die Großen mit den hochglanzpolierten Kisten anrücken und das Feuer mit der roten Wundertechnik aus dem Prospekt wegzaubern. Ganz ehrlich: Das ist ein Trugschluss erster Güte, der einem im Ernstfall so gewaltig auf die Füße fällt, dass es dann für peinlich berührte Blicke und betretenes Bodenstarren fast schon zu spät ist. Wir sollten, nein, wir müssen endlich wieder dahin kommen, dass jede Feuerwehr, und sei sie noch so klein oder abgelegen, einen professionellen Standard hält oder sich zumindest den Anspruch setzt, diesen Standard selbst zu schaffen. Und nur weil der Hof am Ende bis auf die Grundmauern abgebrannt ist und das Feuer dann mangels Brennstoff irgendwann ausgeht, braucht man sich bitte nicht auf die Schulter zu klopfen und stolz zu verkünden: Wir haben das Feuer gelöscht! Das ist in den allermeisten Fällen nicht nur grotesk, sondern eigentlich einfach nur lächerlich. Denn das hatte herzlich wenig mit der eigenen Leistung zu tun, sondern schlicht mit Physik und dafür hätte man genauso gut auch daheimbleiben können. Heute etwas länger. Entschuldigung..... Gruß vom See Markus In Treue fest! | ||||
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