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RubrikÖffentlichkeitsarbeit zurück
ThemaKonzept Pressedienst57 Beiträge
AutorThom8as 8H., Ulm / Baden-Württemberg362819
Datum27.09.2006 08:07      MSG-Nr: [ 362819 ]11977 x gelesen
Themengruppe:
  • Pressearbeit

  • Hallo liebes Forum,

    ich möchte mal wieder ganz weit ausholen und Sachen in den Raum werfen:

    Die Landespressegesetze haben für Behörden eine Informationspflicht des Behördenleiters gegenüber der Presse festgeschrieben.
    Behördenleiter einer Feuerwehr ist der Bürgermeister. Die Aufgabe ist delegierbar. Daher gibt es in jeder echten Stadt auch einen Pressesprecher, der die Presse informiert. Haften für die Informationen muss der Bürgermeister. Daher braucht es zwischen diesen 100%iges Vertrauen. Holt doch einfach beim Großbrand oder Chemieeinsatz neben dem Bürgermeier auch den Pressesprecher vor Ort und Ihr habt Ruhe für den Einsatz.
    Delegierbar ist es aber auch auf Dienststellenleiter, z.B. Wehrführer.
    Wenn jemand seiner Informationspflicht nicht nachkommt, besorgen sich Journalisten ihre Informationen halt anders (Ich frage einen Anwohner: "Das brannte schon 10 Minuten, bis die einen Schlauch angeschlossen hatten"; hätet der Wehrführer die Zähne auseinanderbekommen: "Bei Bauarbeiten wurde der Baukran direkt auf dem Hydrantendeckel aufgestellt" -> Aktive Pressearbeit kann steuern).

    Diese Informationspflicht ist übrigens keine nachgeschaltete, also "blos" ein Einsatzbericht nach dem Einsatz, sondern bei bedeutsamen Einsätzen auch die Infomation über laufende Einsätze, sprich Presse anrufen: "Hallo, hier brennt´s" (haben Gerichte den Polizeien und feuerwehren klar machen müssen). Aber das muss ja nicht die Feuerwehr machen, Absprache ist alles. Die Polizei, Dein Freund und wart, ich helf Dir! Bei uns in der Gegend laufen 90% der Einsatzinfomationen über die Lagezentren der Polizei. Lasst Euch doch entlasten, wo´s geht. An der Einsatzstelle könnt Ihr wieder den Ton angeben.

    Pressesprecher müssen informiert sein, also das Ohr am Funk haben und den Einsatzleiter im Auge haben. Natürlich will ich als Journalist einen Einsatzleiter haben. Den bekomme ich auch, zusammen mit allen anderen: "Wir treffen uns um 03:50 Uhr am Einsatzleitwagen und begehen dann die Einsatzstelle". Das ganze ist dann in drei Minuten erledigt und Detailfragen und die Führung macht der Pressesprecher.
    So bewegen sich die Fotografen auch nur dort, wo´s für sie ungefährlich ist und sie den Einsatzablauf nicht stören. Aber bitte trotzdem nah genug heran, denn die Bilder sollen aussagekräftig sein und nicht nur Bereitstellungsraum (Hände in der Hosentasche) zeigen oder das Einsammeln der Schläuche.

    Fachpersonal aus unbeteiligten Löschgruppen zu ziehen ist dabei eine sehr gute Idee, so ist garantiert jemand vor Ort.
    Aber: Üben, üben, üben!
    Checklisten: Was muss ich wissen, bevor mich die Presse fragt?
    Einsatzzusammenfassung in 20 Sekunden für´s Lokalradio. Auf Hochdeutsch!

    Bauchweh bekomme ich, wenn Feuerwehren Fotos machen und an Zeitungen weitergeben.
    Es gibt freie Journalisten, die ihren Lebensunterhalt damit verdienen, Fotos zu machen. Wenn nun eine Feuerwehr selber Bilder verkauft, fehlt das Geld meiner Familie und mir.
    Pflegt lieber diese Journalisten, denn sie haben bessere Ausrüstungen als ihr und geben Euch für rechtzeitige offizielle Einsatzinformationen auch gerne attraktives Bildmaterial für Einsatzdoku und Öffentlichkeitsarbeit.
    Ich kenne Zeitungen, die zahlen an Fw-Angehörige Geld für veröffentlichte Bilder. Hier werden unautorisiert Informationen (auch Bilder sind Informationen) weitergegeben, die während eines Dienstes erlangt werden, weitergegeben und zu Geld gemacht. Geld, das wenn überhaupt, der Feuerwehr zustehen würde.
    Daneben müssen die Gesetze beachtet werden: Zum Beispiel die Unverletzlichkeit der Wohnung (keine Innenaufnahmen bei Küchenbrand ohne Erlaubnis des Besitzers, Schriftform hilft gegen Vergesslichkeit) oder Recht am eigenen Bild (keine Verletzten im Bild)...

    Nach einem Einsatz sollte ein Fax oder eine email mit den wichtigsten Einsatzinfos selbstverständlich sein: Ort, Zeit, Dauer, eingesetzte Züge und Anzahl der Fzg und Kräfte, Besonderheiten und Gefahren beim Einsatz.
    Dazu brauche ich aktuelle und erreichbare Kommunikationsverbindungen: Kontaktpflege als Vorarbeit zur Pressearbeit, natürlich ohne Penetranz und Anbiederung. Aber wie wäre es mit einem Redaktionsbesuch. Und am nächsten Tag die Tasse Kaffee auf der Wache mit Fahrzeugvorstellung, damit der Sinn des zweiten hydraulischen Satzes den Journalisten schon Wochen vor der nächsten Gemeinderatsdebatte klar ist.
    Und nach einem Einsatz darf man den Journalisten natürlich auch mal höflich fragen, warum dieses oder jenes für einen selber wichtige Detail im Artikel gefehlt hatte.

    Au weia, ich schreibe gerade zu viel...

    Ein kleines Ding, was mir auch immer mal auffällt: Vorbereitung bei Veranstaltungen.
    Rechtzeitige (eine Woche vorher) vollständige Information (Ehrungen gegen 19:40 Uhr, denn der Fotograf hat vier andere Termine zwischen 19:00 und 20:00 Uhr) mit erreichbarer Rückrufnummer.
    Ehrungen sind sowas, da erwarte ich von einer kompetenten Wehr auf meinem Platz eine vollständige Liste mit allen Geehrten (Vor- und Nachname, Titel, ggf. Funktion, Auszeichnung). Beim Fotografieren brauche ich dann nur noch die Köpfe durchnummerieren und dann steht jeder Feuerwehrmann am nächsten Tag ordentlich in der Zeitung.

    So, vorerst mal Schluß, weitere Gedanken auch gerne per PM.

    Gruß an alle, die bis zum Schluß gelesen haben...
    Thomas


    Meine Einsatzfotos in Ulm, um Ulm und um Ulm herum
    http://www.einsatzfoto.net

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