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Rubrik | pers. Ausrüstung | zurück | ||
Thema | Trügerische Sicherheit II | 40 Beiträge | ||
Autor | Ulri8ch 8C., Düsseldorf / NRW | 447084 | ||
Datum | 14.12.2007 17:33 MSG-Nr: [ 447084 ] | 14766 x gelesen | ||
Geschrieben von Anton Kastner Hallo Forum, Auch das ist nicht Janssen-neu, sondern uralte Taktik. Und für HFJ: Auch das gibts auf Wunsch schriftlich in unseren Büchern, muss man nur gelesen UND verstanden haben. Es mangelt also nicht an Fachwissen auf unserer Seite, oder an dessen Niederschrift, sondern daran, dass es ganz offensichtlich ein Ausbildungs- und Wissensdefizit woanders gibt. Das kann man aber nicht UNS anlasten. Wo sind eigentlich HFJs-Beiträge dazu? Auszug aus http://www.einsatzpraxis.org/de/home/buecher/einsatz-_und_abschnittsleitung.html: 2.4.2 Der Aktionsplan [3] Die Hauptaufgabe des Einsatzleiters ist es, seine Lagebewertung und seine Voraussagen zum grundsätzlichen Einsatzablauf in einen Aktionsplan (den ?Leitfaden zur Einsatzbewältigung?) zu überführen. Er ist die Basis für alle Aktionen an der Einsatzstelle. Prinzipiell stehen vier Vorgehensweisen (Einsatzmodi) zur Wahl: ? Offensiver Modus = Angriff ? Beseitigung der Gefahrenursache ? Defensiver Modus = Verteidigung ? Abschirmung der Gefahrenursache ? Entzugsmodus = In Sicherheit bringen ? Das gefährdete Objekt der Gefahrenwirkung entziehen ? Aufgeben = Die Lageeinschätzung belegt, daß Leben oder Werte definitiv nicht mehr gerettet werden können. Die Kräfte werden auf weitere Aufgaben konzentriert, z.B. den Schutz der Nachbarschaft. Diese Entscheidung führt zu einer Neubewertung der Lage und somit wieder zu einer drei vorherigen Varianten, so daß aus der Entscheidung für das ?Aufgeben? alleine noch kein Aktionsplan entwickelt wird. Je nach Schadenart und Schadenumfang stehen nicht immer alle Alternativen zur Verfügung. Mit der Festlegung der Strategie zur Einsatzbewältigung bestimmt der Einsatzleiter die Hauptziele für die gesamte Einsatzstellenoperation. 2.4.2.1 Offensiver Modus [4] Im offensiven Modus erlauben die Bedingungen an der Einsatzstelle einen direkten Angriff der Gefahrenursache. Bei Bränden in Gebäuden wird dies als ?Innenangriff? bezeichnet. In dieser Situation werden Schläuche und/oder Führungsleinen in die Einsatzstelle verlegt, um die erste Suche zu unterstützen und um das Feuer oder den Gefahrstoffaustritt einzudämmen. Gleichzeitig erfolgen passende offensive Unterstützungsaktionen, um den Angriffsweg frei zu machen und frei zu halten. Dieser Modus ist aggressiv und schnell. Durch ihn soll die Gefahr (Feuer, Gefahrstoffaustritt) eingedämmt und beseitigt werden. 2.4.2.2 Defensiver Modus [4] Im defensiven Modus verhindern die Bedingungen an der Einsatzstelle einen direkten Angriff. Bei Bränden in Gebäuden ist ein Innenangriff nicht möglich. Es wird ein massiver Außenangriff vorgetragen, um eine weitere Ausbreitung zu verhindern. Bei einem Gefahrstoffaustritt wird durch Absperren und Räumen des Gefahrenbereichs eine weitere Gefährdung verhindert. Dieser Modus erfordert viele Kräfte. Bei einem Feuer muß möglicherweise der gesamte Brandherd mit Rohren eingekreist werden. Der Einsatzleiter gewährt dem Feuer zunächst einen Raum, in dem es ungehindert wüten kann, begrenzt nur dessen Ausdehnung und entscheidet dann, wann, wo und wie es endgültig gelöscht wird. Dabei ist es lebenswichtig, daß sich keine Einheiten im Innenangriff befinden. Wenn ein Trupp im Innenangriff eine C-Leitung ins Gebäude vornimmt, während die Trupps von außen zur gleichen Zeit über die Drehleiter und mit Wenderohren denselben Innenraumbrand bekämpfen, ist jede effektive und sichere Brandbekämpfung zu Ende. Die Trupps im Innenangriff werden sehr schnell merken, daß die Trupps außen immer ?gewinnen? und daß der Einsatzleiter keine Kontrolle über die Einsatzstelle hat. Der offensive und der defensive Modus sind sich ausschließende Vorgehensweisen. Effektive Einsatzstellenoperationen (sicher, vernünftig und vorhersehbar) sind immer eindeutig einem Modus zuzuordnen . Abb. 2.4.2/1: Innen- und Außenangriff parallel durchzuführen gefährdet Menschenleben! (Grafik: Südmersen) [Atemschutz, 3. Aufl., Abb. 1.5.1/3, S. 110] 2.4.2.3 Übergangsmodus [4] Eine schwierige und gefährliche Situation an der Einsatzstelle entsteht, wenn die Einsatzbedingungen sich ungefähr an der Grenze zwischen dem offensiven und dem defensiven Modus bewegen. Der Einsatzleiter kann einen vorsichtigen aber offensiven Angriff einleiten, während er dabei ständig die Lage neu erkundet und bewertet sowie darauf achtet, wie sich die Einsatztätigkeiten auf den Einsatzverlauf auswirken. In einer solchen Situation ist das Ziel, schnellstmöglich auf ein eindeutig offensives oder defensives Vorgehen zu wechseln. Der Einsatzmodus muß jeder Einheit und Einsatzkraft zu jeder Zeit klar bekannt sein. Alle müssen sich darauf verlassen können, daß der Einsatzleiter (und nur der Einsatzleiter!) den Einsatzmodus bestimmt! Tolerieren Sie niemals ein Abweichen von diesem Grundsatz. Wenn Ihre Einsatzkräfte den Einsatzmodus nicht erkennen können, ist etwas falsch gelaufen. Abb. 2.4.2/2: Der Einsatzmodus sollte von jedem leicht erkannt werden können. Hier: defensiver Modus! [Foto: Lahmann] 2.4.2.4 Entzugsmodus = In Sicherheit bringen [4] In Sicherheit bringen lassen sich nur Menschen, Tiere und bewegliche Dinge. Da mit ihm allein die Gefahrenursache nicht bekämpft wird, wird er alleine nur in einigen wenigen Fällen (z.B. Evakuierungen bei Hochwasserlagen) angewendet. In der Mehrheit der Fälle wird er mit dem offensiven oder dem defensiven Modus verbunden. (z.B. Retten der vom Feuer betroffenen Personen, anschließender Angriff). 2.4.2.5 Vorteile eines eindeutigen Einsatzmodus [4] Die eindeutige Festlegung des Einsatzmodus hat einen größeren Einfluß auf Erfolg oder Mißerfolg als jede andere Entscheidung. Der offensive Modus unterscheidet sich grundlegend vom defensiven. Nichts führt besser zu effektiven, standardisierten und vorhersagbaren Ergebnissen als eine schnelle Festlegung des richtigen Modus und einer strengen Kontrolle der Umsetzung. Das Umfeld an und in der Einsatzstelle kann sich schnell verändern. Ein eindeutiger, jeder Einsatzkraft jederzeit klarer Einsatzmodus fördert die schnelle Kommunikation sowie eine effektive Aktion und Reaktion. Wenn der Einsatzleiter sagt, ?Alles zurück, wir gehen defensiv vor!?, müssen alle Aktionen daraufhin umgestellt werden. Wenn jeder weiß, in welchem Modus die Operation abläuft und was das bedeutet, reicht ein einfaches Kommando aus, um schnell passende Ergebnisse zu erhalten. 2.4.2.6 Konkrete Möglichkeiten [4] Nach der grundsätzlichen Entscheidung für einen Einsatzmodus müssen Sie prüfen, welche konkreten Möglichkeiten Ihnen zur Verfügung stehen. So kann z.B. der Innenangriff über mehrere Zugänge erfolgen. Es stehen verschiedene Hebekissen zur Rettung der unter einer Betonplatte eingeklemmte Person zur Verfügung. Die Schlauchpumpe ist in jedem Fall beständig gegen den Stoff, schneller geht es aber mit der Gefahrgutumfüllpumpe ... ? Welches ist jeweils die beste Möglichkeit? Im Gegensatz zur Vielzahl der denkbaren Lagen sind Ihre Möglichkeiten vor allem in der Anfangsphase begrenzt. Dennoch ist es nicht möglich, nur nach ?Kochrezept? zu verfahren. Hier einige Grundsätze zur Entscheidungsfindung: ? Die Rettung und der Schutz von Menschen haben absoluten Vorrang vor allen anderen Zielen. ? Diejenigen Menschen werden zuerst gerettet, die am stärksten bedroht sind. (Wenn keine anderen Kriterien zur Verfügung stehen, gilt die Reihenfolge ?Sehen-Hören-Vermuten?) ? Tierrettung hat Vorrang vor dem Schutz von Sachen. Dabei ist jedoch der ideelle und materielle Wert gegeneinander abzuwägen. ? Die Schutzausrüstung des Einsatzpersonals muß den Risiken entsprechen. ? Der Rückzugsweg muß gesichert sein. ? Zersplitterung der Kräfte vermeiden ? Von zwei Seiten bzw. auf zwei Wegen gleichzeitig angreifen bzw. den Angriff vorbereiten ? Reserven bilden ? Bei allen Maßnahmen ist der allgemeine Grundsatz der Verhältnismäßigkeit anzuwenden. ? Alle Gefahren und Abwehrmaßnahmen sind auf Umweltauswirkungen zu prüfen. ----- mit privaten und kommunikativen Grüßen Cimolino | ||||
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