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RubrikTaktik zurück
ThemaVergleich Deutschland und andere Länder15 Beiträge
AutorUlri8ch 8C., Düsseldorf / NRW480010
Datum28.04.2008 14:05      MSG-Nr: [ 480010 ]9003 x gelesen

Geschrieben von Ulrich CimolinoDer Bericht zur Fw Tulsa, Oklahoma, müsste Ende 1998 oder 1999 auch in der 112 erschienen sein. Rohtext hab ich gefunden, wenn ich noch ein passendes Laufwerk finde, maile ich den.

Hier der alte Beitrag in Textform:

Einige „Gimmicks“ der Feuerwehr Tulsa, Oklahoma, USA
(Gimmicks = engl. Spielereien oder aber auch besonders pfiffige Lösungen)

Die Stadt Tulsa hat ca. 450.000 Einwohner. Tulsa hat dabei allerdings für europäische Verhältnisse geradezu unglaubliche 726 hauptamtliche Feuerwehrangehörige im Einsatzdienst auf 31 Feuerwachen. Die Feuerwehr Tulsa verfügt aufgrund der starken Gewerkschaft über keine Freiwillige Feuerwehr. (Es ist im Staat Oklahoma nur erlaubt, 20 Freiwillige Feuerwehrangehörige je Gemeinde in der Rentenversicherung anzumelden. Damit wird jede nur etwas größere Gemeinde praktisch zur Berufsfeuerwehr gezwungen.)
Der Haushalt der Feuerwehr ist mit ca. 48,5 Mio $ (davon allein 5,5 Mio für Investitionen) der drittgrößte nach Polizei (ca. 63 Mio. $) und öffentlichen Arbeiten (Straßenbau, Kanalisation, Wasserversorgung etc. mit ca. 207 Mio. $).
Die Ziele der Feuerwehr für 1998/99 sind: Reduzierung der Verluste durch Rauchmelder in den Wohnungen sowie die Anwendung von Infrarottechnik im Suchen und Retten. Die Verletzungen der Feuerwehrangehörigen sollen durch neue Fitness- und Gesundheitsprogramme reduziert werden, die durch professionelle Gesundheitsspezialisten durchgeführt werden sollen.

Aufgrund der relativ kurzen Aufenthaltszeit ist eine detaillierte Beschreibung der ganzen Feuerwehr hier nicht möglich. Nachfolgend sollen daher schlaglichtartig einige „highlights“ oder auch „gimmicks“ dargestellt werden.
Insgesamt war meine Aufnahme bei der Feuerwehr Tulsa, wie bisher überall im Ausland, überaus herzlich.


Einsatzorganisation

Die 31 Feuerwachen sind immer mit einem Löschfahrzeug (engine) mit 1:4, teilweise auch 1:5 besetzt. Darüber hinaus gibt es zur Zeit noch 12 große und schwere Gelenkmastbühnen (Snorkel) mit ca. 30 m Höhe.
Nach einer Untersuchung des Stadtgebietes werden diese jedoch nur in den Stadtteilen weiter stationiert bleiben, in denen Gebäude > 3. OG und < = 7. OG vorhanden sind. (Bis zum 3. OG reichen die tragbaren Leitern, über dem 7. OG ist ein Einsatz von Hubrettungsgeräten nicht mehr möglich.) Nach dieser Untersuchung wird es zukünftig noch 8 Snorkels (mit einem Kaufpreis von ca. a´ 800.000 $) und 4 Kombinationsfahrzeuge (Engine mit einem etwa der DLK 16-4 entsprechenden Leiteraufbau, a´ca. 450.000 $, vgl. die Metz-DLK-TLF´s für das Ausland) in Tulsa geben.
Einige Feuerwachen dienen auch noch für besondere Aufgaben, so z.B.:
Schwere Technische Hilfeleistung (Rescue)
Gefahrgut/Dekontamination (HazMat)

Die Stadt mit 31 Feuerwachen ist in 5 Distrikte unterteilt, die je einem District oder Batallion Chief (Mischung aus Zug- bzw. Verbandsführer) unterstehen. Jedes Fahrzeug (mit wenigen Ausnahmen bei Sonderfahrzeugen) untersteht einem Captain (Fahrzeugführer, aber auch teilweise als Zugführer tätig). Ähnlich der BF Essen ist täglich ein Wachabteilungsführer im höheren Dienst (Chief Officer) der ranghöchste Einsatzleiter. Diese sind gleichrangig den übrigen Kollegen im „höheren Dienst“ (Chief Officers), die als Abteilungsleiter tätig sind..


Ausbildung

Der Grundausbildungslehrgang in Tulsa dauert 11 Wochen. Seit einigen Jahren werden bei der Feuerwehr auch Frauen eingestellt. Diese geniesen weder in der Ausbildung noch auf den Wachen irgendeine „Sonderbehandlung“. Nicht einmal die Sanitäranlagen auf den Wachen wurden umgerüstet, sieht man einmal von Duschvorhängen vor den einzelnen Duschköpfen im Duschraum ab.
Innerhalb dieser 11 Wochen werden nur die reinen Grundtätigkeiten eines Feuerwehrangehörigen erlernt. Dazu gehören z.B.: Brandbekämpfung (Fire Fighting), Teile der Technischen Hilfeleistung (Extrication), sich mit Macht einen schnellen Gebäudezugang zu verschaffen (Forcible Entry), Be- und Entlüftungsmaßnahmen (Ventilation), Erste Hilfe (First Aid).
Die Ausbildung für Gefährliche Stoffe (HazMat), spezielle Rettungsarbeiten (Hoch- und Tiefbau) (Rescue), aber auch die Ausbildung zum Fahrer und Maschinisten (driver) sind erfahrenen Kollegen vorbehalten. Dabei werden die Fahrer auch noch besser bezahlt als der „einfache“ FireFighter.
Insgesamt ist dabei interessant, daß grundsätzlich ein wesentlich höherer Gehaltsabstand zwischen „Fire-Fightern“ und Führungskräften besteht als bei uns. Außerdem verdient z.B. ein Angehöriger der Direktion im Tagesdienst nicht weniger, sondern mehr Geld als ein entsprechender Kollege im Einsatzdienst! (Begründung dafür ist, daß im Tagesdienst mehr persönlicher Einsatz verlangt wird als im Schichtdienst und im Tagesdienst die gesamte Einsatzvorbereitung der Feuerwehr erledigt wird.)
Das Gehalt jeder Beförderungsstufe wird im übrigen jährlich zwischen der zuständigen Gewerkschaft und der Stadtverwaltung in Form eines Contract-Managements neu ausgehandelt. Gegenstand dieser Vereinbarung ist neben dem Gehalt auch z.B. die Unterbringung der Kollegen auf den Wachen, die Ausstattung von Feuerwachen und die persönliche Schutzausrüstung. Anschließend wird die festgelegte und vereinbarte Gehaltsstruktur (vergleichbar unseren Besoldungstabellen im öffentlichen Dienst) zusammen mit dem ganzen Kontrakt für das kommende Jahr veröffentlicht. Nur der Leiter der Feuerwehr verhandelt sein Gehalt direkt mit den obersten City-Managern. Sein Einkommen ist nicht Gegenstand des Kontrakts und daher auch geheim.


Fahrzeug- und Kommunikationstechnik

Die Technik besteht im Vergleich zur BRD aus wesentlich größeren und schwereren Fahrzeugen, die in der Mehrzahl zwischen 16 und 18 to zGG auf die Waage bringen. Die Großfahrzeuge verfügen heute meist über Motoren mit ca. 350 PS. Nahezu alle Fahrzeuge verfügen über Automatikgetriebe.
Die Beladung der Löschfahrzeuge wirkt immer noch relativ unsystematisch und ist im Vergleich zu Standard-Normfahrzeugen (z.B. LF 16-12) bei weitem nicht so umfangreich. Halterungen für Geräte fehlen mit Ausnahme von groben Regaleinteilungen fast völlig. Es wird unverhältnismäßig viel Leerraum transportiert.
Bei den älteren Fahrzeugen (ca. 5 – 10 Jahre) müssen für den THL-Satz z.T. 3 Klappen geöffnet werden, um ihn zusammenbauen zu können (Aggregat, Schläuche, Spreizer).
Erst ganz langsam setzen sich in den USA Hilfeleistungslöschfahrzeuge (z.B. Rescue-Engine) ähnlich unseren LF 16-12, LF 24, HLF etc. durch.

Bild 1a: Typische neue Engine, hier von E-One. Ca. 1600 l Wasser, ca. 2000 l/min Pumpenleistung, eingebaute Schaummitteltanks für Class A- und B-Schaum.
Frontansicht mit dem typisch amerikanischen „Tannenbaumeffekt“ (4 Frontblitzleuchten, 8 Kennleuchten auf dem Dach und eine Serie hinter der Frontscheibe)

Bild 1b: Detail-Ansicht der auf der Fahrerseite angeordneten Fahrzeugpumpe.

Nach wie vor gibt es jedoch auch Löschfahrzeuge mit nicht allseits geschlossenen Fahrzeug- bzw. Mannschaftskabinen!

Bild 1 c: Heckseitig offene Mannschaftskabine an einer Engine.

Bild 2: Die akustischen Warneinrichtungen (Mehrtonhorn, Fanfare und Glocke) sind wie hier in der Regel auch vom Beifahrer aus mit Fußschaltern zu bedienen.

Die Hubrettungsfahrzeuge sind dagegen im Vergleich zu unseren wesentlich umfangreicher v.a. mit allen denkbaren Varianten von tragbaren Leitern ausgestattet. Die Besatzung dieser Fahrzeuge besteht meist aus 1/3. Sie ist nicht nur für das Instellungbringen der Leiter etc., sondern auch z.B. für das Eindringen in ein Gebäude (Forcible Entry) sowie für das Öffnen von Hohlräumen zum Aufspüren versteckter Brandnester zuständig, teilweise auch für das Be- und Entlüften.

Bild 3: Zweite Engine einer Wache, auf diesem Fahrgestell sollen zukünftig die Kombinationslösungen mit DL-Aufbau realisiert werden.

Bild 4: Die Trittstufen zum Führerhaus fahren automatisch aus.

Alle Löschfahrzeuge und Hubrettungsfahrzeuge verfügen seit ca. 1980 über eine interne Kommunikationseinrichtung, bei der alle Sitzplätze angeschlossen sind. Damit können sich sowohl alle Insassen auf der Anfahrt direkt verständigen, als auch in den Funkverkehr eingreifen (Fahrer und Führer). Dies ist erforderlich und für bestimmte Fahrzeuge sogar vorgeschrieben, weil durch die Unterflurmotoren eine sehr hohe Lärmbelästigung im Innenraum herrscht.

Bild 5: Kommunikationseinrichtung

Alle Löschfahrzeuge verfügen über PA-Einbauten in der Rückenlehne aller Sitze (ausgenommen Fahrersitz). Dies wird bereits seit langen so praktiziert:

Bild 6 a: Neueste Lösung
Bild 6 b: Ältere Fahrzeuge

Alle neueren Fahrzeuge verfügen über eine Rotlicht-Beleuchtung im Innenraum, um während Nachtfahrten mit der Innenbeleuchtung den Fahrer nicht zu blenden und das Augenlicht der Feuerwehrangehörigen auf der Anfahrt bereits an die Dunkelheit zu gewöhnen, aber trotzdem noch ausreichende Sicht zu behalten. Ähnliches ist seit Jahrzehnten im Militärbereich bei U-Booten und Kampfflugzeugen sowie in Kampfpanzern eingeführt und bewährt.

Bild 7: „U-Boot-Gefechtsbeleuchtung“

Alle Löschfahrzeuge sind in Tulsa mit einem „Power-Stick“ ausgestattet. Hiermit ist es möglich, auch über größere Entfernung (Wechsel-)Spannungen in stromführenden Leitungen festzustellen.

Bild 8: Power-Stick


Heavy Rescue

Speziell nach dem Bombenattentat in Oklahoma City haben alle amerikanischen Feuerwehren ihre Ausrüstung, Ausbildung und Einsatzorganisation bei schwerer Technischer Hilfeleistung insbesondere nach terroristischen Anschlägen überprüft und größtenteils ausgebaut.
Auch die Feuerwehr Tulsa hält nunmehr ein eigenes Spezialfahrzeug (Sattelauflieger) vor. Beladen ist es mit umfangreichen Sondergeräten und Abstützmaterial sowie Be- und Entlüftungsgeräten und vor allem Druckluftschlauchgeräten.

Bild 9: Heavy Rescue (Heckansicht)

Das Zugfahrzeug (ursprünglich ein allradgetriebener Pickup) ist mittlerweile für die Beladung schon zu klein und man arbeitet – wohl wie überall auf der „Feuerwehrwelt“ – auch hier mit viel Motivation an der Aufarbeitung geeigneter besonderer Fahrzeuge.

Bild 10: „Neues“ Zugfahrzeug. Ehem. LKW der Stadtverwaltung wird derzeit in Eigenleistung umgebaut.


Kennzeichnung von Führungskräften

Das Bombenattentat von Oklahoma-City hat auch in Amerika gezeigt, daß über die Kennzeichnung von Funktion und Qualifikation viel Ordnung in Einsatzstellen gebracht werden kann bzw. beim Fehlen derselben Chaos vorprogrammiert ist. Führungskräfte und Spezialisten werden deshalb über farbige Klettkennzeichnungen beidseits des Helmes unterschieden.
Hierbei bedeutet:
- rot = Captain (= Fahrzeugführer)
- grün = sub-officer bzw. driver
- gelb = Fire Fighter
Die Spezialfunktionen werden mit Aufschriften gekennzeichnet, während im Normaleinsatz jeder seine eigene Nummer hat.

Bild 11: Helm eines Captain im Heck eines ELW 1.

Bild 12: Spezialkennzeichnung des Rescue-Teams.


HazMat-Units = Gefahrguteinheiten

Für die Bekämpfung von Gefahrguteinsätzen werden ausschließlich Spezialisten einer Feuerwache eingesetzt. Nur die Fahrzeuge dieser Feuerwache sind mit entsprechender Schutzkleidung (CSA) ausgestattet.
Die Ausbildungsdauer beträgt ca. 250 h je FireFighter (= FM), Führungskräftetraining erfolgt dazu zusätzlich. Die Ausbildung ist in diesem Bereich damit wesentlich umfangreicher als bei uns. Der Preis dafür ist, daß nur ein kleiner Teil der FM (SB), eben die eine Haz-Mat-Wache - entsprechend geschult ist. Entsprechend lange sind die Eintreffzeiten in den Außenbezirken!

Bild 13: Ausbreitungsrechner im Gefahrgutfahrzeug (Beladung sonst in etwa wie Mischung aus GW-A und GW-G 1)

Die Gefahrguteinheit arbeitet relativ autark unter ihrem eigenen Captain.


Feuerwachen

Die Feuerwachen sind meistens sehr einfache Gebäude. Die Fahrzeughallen sind peinlich sauber gehalten, die Aufenthaltsräume dafür etwas weniger.

Bild 14: Hauptwache

Bild 15: Nebenwache

Getrennte Schlafräume gibt es nur für die Fahrzeugführer (Captain) bzw. Fahrer (Driver), die gesamte restliche Mannschaft schläft meist in einem Großraumschlafsaal. Hierbei wird durch brusthohe Mauern ein gewisser Sichtschutz für jedes Bett gewährt. Dennoch befinden sich auch TV- und Sportgeräte in diesem Raum, so daß ohne vernünftige Absprachen über Ruhezeiten ein Zusammenleben unweigerlich im Streit enden muß.

Bild 16: Schlafraum

Die Konzession an die mittlerweile ebenfalls vorhandenen weiblichen Feuerwehrangehörigen sind Duschvorhänge im Duschraum bzw. Türen vor den Toiletten.


Einsatzleitwagen

Die Einsatzleitwagen sind kommunikationstechnisch gut ausgestattet. Sie verfügen über Funk, Mobiltelefon und Mobil-Fax. Als Fahrgestelle finden größere und handelsübliche Allradfahrgestelle mit Automatikgetriebe Verwendung.

Bild 17: Fahrzeuginnenausbau (ELW 1) eines Bataillon-Chiefs

Die Spezialisten (z.B. Heavy Rescue und HazMat) arbeiten relativ autark und sind daher auch entsprechend gut auch kommunikationstechnisch ausgestattet. Sie arbeiten quasi als eigener Abschnitt mit eigener Abschnittsführungsstelle jeweils unter einem Captain.


Brandschutzerziehung

Die Feuerwehr Tulsa verfügt über einen eigenen Anhänger – ein nachgebildetes Wohnhaus – zur Brandschutzerziehung.
Damit werden Stadtteilfeste, Schulen, Feiern etc. abgefahren und Unterrichte sowie Vorführungen zum Thema Brandschutz abgehalten.

Bild 18: Brandschutzerziehungsanhänger.


Werterhaltung

Die Werterhaltung (Salvage) ist in den amerikanischen Feuerwehren schon lange von großer Bedeutung.
Auf den Löschfahrzeugen werden daher z.B. entsprechende Schutzplanen gegen Löschwasserschaden vorgehalten.

Bild 19: Schutzplanen


„Project Live“

Behauptung: Rauchmelder in Privathaushalten sind das einzige Mittel, mit wirtschaftlich vertretbaren Kosten effektiv die Todesrate bei Wohnungsbränden zu senken.
Der eindrucksvolle Beweis dieser Behauptung ist bei der Feuerwehr Tulsa zu sehen. Bereits seit 1989 werden von der Feuerwehr Tulsa kostenlos Rauchmelder in Wohnungen montiert. Sind bereits Rauchmelder vorhanden, werden diese überprüft und ggfs. ebenfalls kostenlos die Batterien ausgetauscht. Dies geschieht entweder blockweise (die Stadt ist in typisch amerikanischer Weise nahezu komplett in solche quadratischen Blocks aufgeteilt) oder in der Umgebung entsprechender Brandereignisse durch die zuständige Feuerwache. Die Rauchmelder selbst wurden und werden größtenteils von der Feuerwehrgewerkschaft (!!) gekauft und der Feuerwehr für diesen Zweck zur Verfügung gestellt. Das Ziel, die Brandtoten durch Installation von Rauchmeldern in Privatwohnungen zu senken, ist auch 1998/1999 wieder im offiziellen Aufgaben-/Zielkatalog für die Feuerwehr enthalten. Der Name dieses Zieles lautet zweckmäßigerweise “Project Life”.
Nun zu den Ergebnissen:
Innerhalb der ersten 6 Monate nach der Installation bzw. Revision von Rauchmeldern in einem Block sinkt die Zahl der von der Feuerwehr noch zu bekämpfenden Brände um 50 %, die materiellen Verluste (Versicherungsschaden) werden sogar um 80 % reduziert.
Erfolgen in einem Gebiet keine weiteren Maßnahmen, so steigen ab ca. dem 6. Monat nach der Installation/Revision der Rauchmelder bis zum 5. Jahr diese Zahlen wieder kontinuierlich auf den alten Wert an.
Die Feuerwehr Tulsa wiederholt deshalb alle 3 - 5 Jahre diesen Service in den jeweiligen Gebieten.
Verknüpft wird das ganz mit einer professionellen Brandschutzerziehung (vgl. Bild 18) und Öffentlichkeitsarbeit, die auch personell sehenswert ist. So kümmert sich ein officer (vergleichbar gdFeu) nur um die ÖA (er hat 2 Vertreter aus dem Einsatzdienst). Permanent steht bei Bedarf ein eigener officer als Fotograf bzw. Videokameramann inkl. eigenem Bearbeitungsstudio (semiprofessionelle TV-Technik) sowie 2 officer nur zur Brandschutzerziehung zur Verfügung. Auch die in Tulsa tätigen Fire Marshalls (gdFeu im Vorbeugenden Brandschutz mit Polizeigewalt) achten bei ihren Begehungen auf Brandschutzsünden, sorgen für deren Beseitigung und klären über mögliche Folgen auf.

Bild 19a und b: Semiprofessionelles TV-Studio der FeuerwehrTulsa

Dies wäre doch einmal ein Denkanstoß, wenn schon nicht für die Gewerkschaften, so doch zumindest für die hiesigen Versicherungen, sich hier finanziell zu beteiligen. Die Versicherungen erlangen schließlich den größten materiellen Vorteil mit der Installation derartiger Melder.


Informationskultur

Die Feuerwehr Tulsa kann als vorbildlich hinsichtlich ihrer Mitarbeiter-Information gelten. So werden je nach Bedarf und Anlaß Mitarbeiterzeitungen, Aushänge, persönliche Informationen durch die Vorgesetzten sowie auch zeitgleiche Information über das hauseigene TV-Studio zu den auf jeden Wachen vorhandenen und verkabelten TV-Geräte genutzt.
Die Feuerwehr Tulsa verfügt dazu über 3 mal je eine Stunde gebührenfreie Sendezeit im privaten Kabelnetz jeweils an 3 Freitagen je Monat. Dies wurde – neben anderen kommunalen Sendezeiten - als Vorbedingung für die Erlaubnis an die private Kabelgesellschaft, im Stadtgebiet Kabel legen zu dürfen, von der Stadtverwaltung vereinbart.



Ulrich Cimolino
Dipl.-Ing. Sicherheitstechnik
Städt. Oberbrandrat
In Tulsa während der diesjährigen IFSTA-Tagung (International Fire Service Training Association).


Literatur:

Agreement between the City of Tulsa and Local No. 176 of the International Association of Firefigthers 01.07.98 – 30.06.98
Tulsa Fire Department: Project Life, 1998
Cimolino, Ulrich: Feuerwehr Helsinki, in: 112, 11 und 12/97, efb-Verlag


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mit privaten und kommunikativen Grüßen


Cimolino

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