Hallo,
bei uns in Hessen gibt es eine Einsatzregel für den KatS in überregionalen Einsätzen. Ich denke dass hier ist nicht wirklich vergleichbar, denn eine Lage wie die eure, bei denen viele kleine Organisationseinheiten (Gemeindewehren) unabhängig von einander in zunächst nicht eindeutig zu stukturierende und/oder zu trennende Einsätze gehen ist dann doch etwas anders wie die Überregionale Hilfe bei einem Ereigniss dessen "Chaosphase" bereits rum ist.
Stichwort Chaosphase - diese gibt es bei Ereignissen einer bestimmten Größenordnung immer - sei es weil sich bestehende Strukturen erst finden müssen, weil es für diese spezielle Lage keine Strukturen gibt oder weil die Einsatzkräfte selbst an der Entfaltung gehindert sind (Einheiten dezimiert, Bereitstellungsräume nicht verfügbar etc.).
Wichtig ist, dass man insbesondere dann früh erkennt wenn eine Lage "aus dem Ruder läuft" und bestimmte Engpässe abstellt. Dazu gehört es zunächst die Leitstelle aufzufüllen, die Kommunikation zu strukturieren (Reserve- und Abschnittskanäle) und den Einsatz in Abschnitte mit festen Führungsstrukturen packen.
Hypothetisches Negativbeispiel: In einer Gemeinde gehen Starkregen und Hagel nieder, Wind wirft Bäume um, alle zwöfundfuffzig Ortsteilwehen werden nach und nach alarmiert. Immer wenn sich ein Fahrzeug frei meldet werden von der Leitstelle neue Einsatzstellen im jeweiligen Ort zugewiesen, wenn es prioriäten gibt wird ein Einsatz auf der Anfahrt abgebrochen. In der Gemeinde nebendran ist schönstes Wetter, die Feuerwehren dort langweilen sich während die erste Gemeinde sich den Hintern wund arbeitet. In den meisten Orten sind die Einsätze nach drei Stunden abgearbeitet, nur in A-Dorf pumpt die örtliche Wehr bis zum nächsten Mittag.
Hypothetisches Positivbeispiel: Lage wie oben, nach den ersten 10 bis 20 Notrufen entscheidet der Gemeidebrandinspektor den gemeindeeigenen ELW am Gerätehaus von A-Dorf stehen zu lassen, mit funkern zu besetzen und per Fax und Telefon die Einsätze von der Leitstelle entgegen zu nehmen. Diese werden dann über einen eigenen Kanal an die Kräftre weiter gegeben. Freies Personal und Gerät wird zentral gesammelt und kann zu Einsätzen beordert werden. Nach entsprechender eingehender Erkundung wird A-Dorf als Schwerpunkt erkannt, die Abarbeitung beginnt nun strukturiert. Über die inzwischen verstärkte Leitstelle werden zusätzliche Kräfte aus den Nachbargemeinden in Bereitstellungsräume beordert, vo wo aus sie in die Abschnitte geschickt werden.
Fazit der Wehrleute beim ersten: Ham wir gut hinbekommen, war viel arbeit.
Fazit der Wehrleute beim zweiten: so ein mist, nix hat geklappt, die wehr aus B-Dorf wurde extra angefordert und hat eine ganze Stunde im Bereitstellungsraum rumgegammelt
Was wird sich wohl durchsetzen und was wäre tatsächlich besser?
Gruß, otti
"You can't be a real country unless you have a Beer and an airline. It helps if you have some kind of a football team, or some nuclear weapons, but at the very least you need a Beer!" Frank Zappa
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