Hallo.
Vor mir liegt das aktuelle Feuerwehrmagazin - inklusive eines Artikels (Sollte ich vielleicht Werbekampagne schreiben?) über die Löschdosen. Wenn ich jetzt einen Leserbrief schreibe, dann wird der bestenfalls auf ein minimum runtergekürzt. Daher möchte ich an dieser Stelle loswerden, was mir dazu auf der Zunge liegt.
Es geht los mit der Unter-ÜberschriftViele Menschen tun sich schwer mit der Bedienung von Handfeuerlöschern.
Wirklich? Erstens dürften doch recht viele Menschen schon einmal gesehen haben, wie ein Feuerlöscher funktioniert, und sei es nur im Fernsehen. Zweitens haben Handfeuerlöscher eine Bedienungsanleitung aufgedruckt, sogar mit Bildern, so dass man nicht einmal lesen können muss. Und drittens bietet ein Feuerlöscher nicht so viele Bedienungsoptionen, als dass man sehr viel falsch machen kann.
Sicherlich hat jemand, der einmal ein Training unter professioneller Anleitung mitgemacht hat, eine bessere Löschtechnik als ein ungeübter; ein deutlicher Löscheffekt wird aber bei beiden Personen zu erkennen sein (oder bei entsprechender Situation bei keiner).
Weiter heißt esEs [das Löschspray] war einer der heimlichen Stars auf der Interschutz 2010.
"Heimlich": Stimmt. Da es nicht verkauft wurde hat es niemand wirklich bemerkt. (Außerdem ist irgendwann die menschliche Traglast erreicht: Wimpel, Eimer, Haix-Rucksack, Haix-Bierkrug, etc.)
"Star" Stimmt nicht. "heimlich" und "Star" schließen sich nämlich gegenseitig aus.
Der Text plätschert vor sich hin:Die allermeisten Löschsprays sind Billigprodukte mit minderwertigen Löschmitteln,...
Ich schreibe weiter: ...davon hat man sich losgesagt, durch Preise zwischen 25 und 40€ wirkt das Produkt nämlich professioneller.
... die keiner unabhängigen Prüfung standhalten.
Ich halte es für sehr mutig, nach dem Vorfall mit "amtlich geprüft", sich derart aus dem Fenster zu lehnen.
Im folgenden Text schreibt man über die Löschversuche der BF Frankfurt. Hier die Frage an Markus We.: wie weit sind deine Versuche?
Nächster Absatz:Laut Hersteller erfüllt das Löschspray im Unterschied zu allen anderen Produkten dieser Art die Anforderungen der auf der (Feuerlöscher)-Europa Norm 3 basierenden englischen Norm "British Standard BS 6165:2002" und weist laut Materialprüfanstalt Dresden (MPA-Dresden) ein maximales Löschvermögen von 5A, 21B und 25F auf.
Was der Hersteller sagt ist nicht wirklich aussagekräftig/wirklich glaubwürdig. Es wäre interessant, was andere Stellen zur Leistungsfähigkeit sagen. Außerdem interessiert es mich wenig, dass ein in Deutschland einzusetzendes Gerät eine Britische Norm erfüllt, deren genaue Ausformung ich nicht kenne, da sie umgerechnet >100€ kostet (wie ja auch in D üblich).
Das heißt: Mit dem Löschspray kann in der Brandklasse A ein Brand eines 50 Zentimeter tiefen, 50 Zentimeter breiten und 56 Zentimeter hohen Stapels aus Kiefernholzstäben...
Das...
a) ...ist weniger als ein Sofa, ein Auto, ein Mensch, etc.
b) ...brennt langsamer als ein Weihnachtsbaum, ein Sofa, ein Mensch, etc.
...ebenso ablgelöscht werden wie der Brand von 21 Liter Brennstoffgemisch der Brandklasse B...
... in einem Behälter einer Gewissen Größe, nicht verteilt in einer größeren Lache.
... oder 25 Liter der (Fett-)Brandklasse F.
Komisch. Hier klappt es mit der Worttrennung, nachdem die "(Feuerlöscher)-Europa Norm" m.E. "(Feuerlöscher-)Europa-Norm geschrieben hätte werden müssen.
Dass dabei durchaus eine gewisse Stichflamme entstehen kann, ist ja seit dem SternTV-Experiment hinreichend bekannt.
Daher trägt das Löschspray das GS-Siegel für geprüfte Sicherheit
Nonsens! Das GS-Siegel besagt, dass ich mir bei der Benutzung des Sprays nicht den Finger brechen kann o.ä.. Mit der Löschleistung hat das nichts zu tun.
Erhältlich ist dasSpray in den Versionen "Universal" (Löschvermögen 3A/13B/5F), "Haus & Büro" (5A/21B), "Auto & Bike" (3A/21B), sowie "Küche & Gastro" (3A/25F). Im Versandhaus des Deutschen Feuerwehrverbandes (DFV) kostet die günstigste Version "Universal" 24,95 Euro plus Versand. Für "Haus & Büro" und "Auto & Bike" sind 29,95 Euro fällig, für "Küche & Gastro" 39,95 Euro (jeweils plus Versand).
Das bedeutet, dass ich für die beworbene Löschleistung von 5A/21B/25F zwei Löscher kaufen muss, zum Gesamtpreis von 69,90 €!
Die Mindesthaltbarkeit de Feuerlöschersprays gibt Prymos mit drei jahren an. Danach muss der Löscher geleert und entsorgt werden (Grüner Punkt).
Zum Preis von zwei neuen Löschsprays, Versand und Entsorgung der alten Löschdosen bekommt man auch eine Feuerlöscher-Überprüfung, selbst bei 2- statt 3-jahres Rhythmus. Nur hat der Feuerlöscher i.d.R. wesentlich bessere Löschleistungen.
Etwas weiter:Dr.-Ing. Dieter Nüßler, Leiter der Feuerwehr Aachen a.D. und Präsident der FEU (Föderation der Feuerwehrverbände der Europäischen Union), meint: "Mit Unterstützung der Feuerwehren sollte es wie beim Heimrauchmelder gelingen, die Bevölkerung von geprüften, leistungsfähigen Feuerlöscher-Sprays als erheblichem Beitrag zum Eigenschutz zu überzeugen...
Bitte nicht! Feuerlöscher zu verbreiten wäre ein viel besserer Ansatz.
... - in Haus, Büro, Hotel, betreutem Wohnen, in Haftanstalten genauso wie in Schulen und Kindergärten."
Alles nach "Haus" sind Orte, wo es mir aufgrund der Menschenmenge im Gebäude besonders wichtig wäre, nicht nur ein paar Kleinstlöschgeräte zu haben, sondern leistungsfähige Feuerlöscher in großer Anzahl!
Auch Autos, Motorräder und Busse könnten leicht mit effizienten und trotzdem handlichen Löschern ausgestattet werden
Autos: Der Brand eines PKW wurde bei Stern TV meiner Erinnerung nach mit vier Lösch-Sprays eingedämmt...
Motorräder: Ist das wirklich sinnvoll, oder nur eine Fantasie des Herstellers, an wen man die Dinger alles verklopfen könnte?
Busse: müssen zwei richtige Feuerlöscher an Bord haben und das ist auch gut so!
Im Übrigen wäre mit Feuerlöscher Sprays auch in professionellen oder privaten Küchen eine wirksame Bekämpfung von Entstehungsbränden sicherzustellen.
Im Übrigen gibt es deutlich günstigere Maßnahmen, um Fettbrände zu löschen. (Deckel, Löschdecke, etc.)
Um all sies zu erreichen, müssen die Feuerwehren ebenso wie Versicherungen und andere für Sicherheit verantwortliche Stellen darauf hinarbeiten, schlechte Löschsprays vom Markt fern zu halten", fordert Nüßler.
Das hört sich für mich wie ein firmeninternes Pamflet zur Marktstrategie unter einem Titel wie "Unser Weg zur Monopolstellung"
Es mag zu diesem Thema andere Meinungen geben, aber ich musste das loswerden, sonst wäre mir mindestend der Kragen geplatzt.
Danke für Ihre Aufmerksamkeit. :-)
MfG (Mit fränkischen Grüßen)
Linus
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