Hallo Daniel!
Geschrieben von Daniel R.Ein Problem bei uns in Deutschland ist, und das meine ich jetzt ganz ernst (und ich habe an sich gar nichts gegen die Verwaltung! Ehrlich nicht!), dass wir uns immer mehr verwalten und Verwaltungen mitunter ein lustiges Eigenleben entwickeln, sich immer mehr um sich selbst drehen. Klar, eigentlich ist es vielleicht sogar verwaltungsverfahrenstechnisch korrekt, dass die Dame vom Finanzamt nochmals prüft. Muß sie eber nicht! Sie hat eine Zulassung mit einer Schlüsselnummer und Fahrzeugbezeichnung vorliegen, die ganz klar aussagt, dass es sich um ein nach § 3 KfzStG steuerbefreutes Fahrzeug handelt. Dies haben zudem vorher schon zwei anderen quasi-amtliche und höchstamtliche Instanzen bestätigt. Da muß man nicht als dritte Instanz nochmals losgehen (und hat auch gar keine Veranlassung dazu) und das alles nochmals ganz neu ergründen (wollen). Zusätzlich kann man auch ganz kurz mal nachdenken, nennt sich dann wohl "Ermessensspielraum".
Gut auf den Punkt gebracht. Jeder Entscheider muss sich auf die Faktenlage verlassen können. Das macht die Chef-Etage meist sehr gut, weil die Vorlagen ja von Kollegen von unten kommen, auf die man sich gut verlassen kann und die eine gute Arbeit machen.
Lustigerweise (eigentlich passt das nicht, aber lasst es mal so stehen), ist es bei der Umsetzung VON OBEN kommender Entscheidungen nicht immer so. Da wird dann vom untergebenen Mitarbeiter die geprüfte, bewertete und entschiedene Sachlage nicht hingenommen und ausgeführt, sondern erneut in die Prüfung genommen, ggf. abschlägig kommentiert und erst auf klare Ansage hin ausgeführt. Das hängt wohl mit dem in der deutschen DNA hinterlegten ausgeprägten Neid-Gen zusammen. "Der verdient das ganze Geld ja gar nicht, obwohl er deutlich mehr Arbeit und Verantwortung hat, als ich...." "Die da oben haben ja überhaupt keine Ahnung..." Müssen sie auch nicht, denn es gibt ja verantwortungsbewußte Kollegen, die sich den Kopf über andere Probleme zerbrechen ;-)
In Behörden wird nach meiner persönlichen Meinung und Erfahrung aus eigener und Nachbar- Stadt, Landkreis und Landeshauptstadt auch gern mal eine Extrarunde gedreht, weil man den Kollegen von gegenüber schon mal nicht über den Weg traut. Das gesprochene Wort gilt nicht, nur eine E-Mail, ein Brief oder ein Fax zählt, weil man dann einen Nachweis hat. Keiner lehnt sich mehr aus dem Fenster, weil er sich gar nicht exponieren will - könnte ja mal schiefgehen.
Vor allem sucht man nicht mehr das klärende Gespräch, sondern stellt die vermeintlichen Kontrahenten als unfähig dar.
Wären wir heute kurz nach Kriegsende WWII, wir würden uns wahrscheinlich zu Tode lamentieren, Verantwortung abwälzen und Schuldige suchen, aber wir würden auf keinen Fall wieder Aufbauarbeit leisten und ... vergesst das Wirtschaftswunder. Das können wir getrost mangels Durchhaltewillen und ehrenamtlichem Engagement abmelden.
Deutschland könnte heute um einiges schneller, konkreter und vor allem effizienter sein, wenn der Behördenapparat mal an der eigenen Wurzel nach dem Bösen graben würde, den kompetenten Kollegen etwas zutrauen und vor allem nicht für jeden Sch... eine Vorschrift gebären würde.
lg
Oliver
FF Starnberg
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Geändert von Oliver S. [14.12.12 20:20] Grund: = nur für angemeldete User sichtbar = |