Hallo,
geschrieben von Linus D.:
Da waren auch nur relativ kleine Teile des Landes betroffen. Das Problem ist nicht in erster Linie der Finanzplatz, sondern das sind Industrie und Handel. Wenn die ein-zwei Wochen nicht arbeiten
Ach Gottchen, jetzt sind wir schobn wieder an diesem Punkt: Von einem dreitägigen, über einen sechs Tage dauernden Stromausfall zu zwei Wochen! Hatten wir doch auch alles schon... Aber Btw:
und u.U. danach noch länger nicht, oder nicht im Vollbetrieb arbeiten können, hat das nachhaltige Folgen.
Warum sollten sie nicht arbeiten können, wenn der Saft wieder da ist? So viele Verluste durch Armageddon?
Zuallererst deswegen, weil Kunden in aller Welt tlw. auf Lieferungen (Güter oder Dienstleistungen) angewiesen sind. Fallen diese aus, sucht man sich einen neuen Lieferanten. Und damit sind die Kunden weg. Die wiederzubekommen ist extrem schwierig bis unmöglich. Die größte Gefährdung für ein Unternehmen ist der Kundenverlust. Alles andere ist im Prinzip versicherbar oder technisch zu beheben. Sind die Kunden weg, kann der Betrieb nach relativ kurzer Zeit zusperren.
Ja, ist das so? Beim "angewiesen sein" stimme ich Dir allerdings zu. Dazu ein Beispiel aus meinem Hobbybereich: In diesem kommt heute viel aus China. Und hier ist es so - oder man hat manchmal den Eindruck bzw. es wäre eine naheliegende Erklärung - daß wenn mal ein Container über Bord geht, es eben nichts, keinen Nachschub, gibt. Hinzu kommt, daß die Chinesen, bzw. einige der dortigen Marktführer, ganz gezielt eine Marktbereinigung durchgeführt haben und hiesige, defakto nur noch, "Distributoren" ausgelistet haben, sich gewinnbringenderen Dingen widmen oder ganz einfach in ihrem speziellen Sektor in China ein Fachkräfteproblem, einen Kräftemangel haben. Die hiesigen "Distributoren" würden sich vielleicht bzw. sogar bestimmt einfach neue Lieferanten suchen, die gibt es aber schlicht und ergreifend nicht. Eine andere Möglichkeit (die inzwischen m.W. auch begonnen wurde) wäre, die zuvor nach China ausgelagerte Produktion zurückzuholen. Geht aber auch nicht so einfach, von heute auf morgen, oder ist zum Teil am Standort D einfach nicht mehr wirtschaftlich umsetzbar. Die Folge: Es gibt einfach nichts, oder zumindest weniger. Was ich damit sagen will: Ja, die Kunden sind angewiesen. Und in unserer vernetzten, arbeitsteiligen Welt ist es eben in vielen Bereichen mitnichten so, daß man sich für hier produzierte Waren mal eben auf dem Weltmarkt einen anderen Produzenten sucht, weil es den eben oft schlicht nicht gibt. Also alles relativ.
Was passiert also, wenn die Börsen wieder öffnen? Ein größerer Teil der Aktienkurse - gerade die von international tätigen Anbietern - wird einbrechen, weil die Anleger berechtigte Bedenken haben dürfen, dass die Unternehmen rapide an Wert verlieren könnten.
Wie gesagt, hatten wir alles schon. Mehrfach. Und es ist nicht eingetreten, was Du hier prophezeist (und mir übrigens auch mal wieder so schön und eingänglich erklärst - bin immer ganz beeindruckt)! Nicht zuletzt wegen des vorstehenden Punktes. Und weil internationale Anbieter eben auch in der Regel international aufgestellt sind. Und...
Ein weiteres Problem des Ausfalles der Finanzmärkte beeinflusst ebenfalls die Bargeldversorgung. Das kann dann u.U. dadurch für das eine oder andere Insitut schwierig werden. (Neben logischerweise nicht funktionsfähigen Automaten, nicht zu öffnenden Tresoren, fehlender Möglichkeit der Abrechnung, weil die Rechner nicht laufen, etc.)
Wovon reden wir jetzt? Von den internationalen Finanzmärkten, oder von der Bargeldversorgung der Bevölkerung - die doch in erster Linie immer noch von den, von ersteren belächelten, Sparkassen und Volksbanken usw. gewährleistet wird. Was hat das eine also zunächst mit dem anderen zu tun? Und ansonsten: Die Welt geht unter, das Volk hungert, weil ein paar Geldautomaten nicht funktionieren? Macht Euch doch nicht lächerlich! *)
Wie dem auch sei, für mich ist die Diskussion hier in einer Sackgasse gelandet. Weshalb ich ehrlich gesagt auch wenig Sinn darin sehe, sie hier weiter zu führen. Wenn ich nachher Zeit und vor allem Muße habe, werde ich vielleicht nochmal versuchen, die Sache von einer anderen Seite bzw.auf einer anderen Ebenen aufzudröseln. Schau'mer mal. Bis dahin,
Gruß
Daniel
*) Die Bundesbank hatte im Kalten Krieg übrigens ein komplettes Sortiment an "Kriegsgeld" als Zahlungsmittel vorrätig und in den geheimen Schubladen. Würde mich nicht wundern - bzw. würde mich wundern, wenn es nicht so wäre - wenn auch für solch einen Fall, einen "Blackout", die Versorgung der Bevölkerung mit Zahlungsmitteln, Vorkehrungen getroffen wären. Die halt nur nicht allgemein bekannt sind bzw. gemacht werden. Um dann hier im Forum zerpflückt zu werden....
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