Rubrik | Taktik |
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Thema | Großbrand in Ludwigshafen nur mit Wasser? | 33 Beiträge |
Autor | Henn8ing8 K.8, Dortmund / NRW | 765755 |
Datum | 23.06.2013 11:16 MSG-Nr: [ 765755 ] | 12955 x gelesen |
Infos: | 24.06.13 Morgenweb: ATF im Einsatz 24.06.13 Morgenweb: Fotostrecke 23.06.13 SWR: Großbrand hält Region 17 Stunden in Atem 23.06.13 RNF: Großbrand Ludwigshafen
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Mahlzeit.
Geschrieben von Christian F.Luftmessungen hätten keine erhöhten Schadstoffwerte in der Luft ergeben, hieß es. Das Styropor-Granulat, das Feuer fing, bilde keine giftigen Verbrennungsprodukte.
Das sind ja nun zwei getrennte Aussagen, die nur scheinbar im Zusammenhang stehen ;-)
Luftmessungen hätten keine erhöhten Schadstoffwerte in der Luft ergeben, hieß es.
Wenn die Rauchwolke hoch genug abzieht, wird man in der Umgebung des Brandes in Bodennähe nicht viel messen können.
Das ist reine Physik, und eigentlich auch gut so. Die in höhere Luftschichten getragenen Brandgase werden dort schnell verdünnt.
Das Styropor-Granulat, das Feuer fing, bilde keine giftigen Verbrennungsprodukte.
Da wirds dann spannender:
Reines Styropor besteht erstmal aus Kohlenstoff und Wasserstoff. Wenn das vollständig (heiß genug) verbrennt, entstehen Kohlendioxid und Wasser(dampf). Beides würde ich in diesem Kontext guten Gewissens als "ungiftig" bezeichnen. Obwohl ich natürlich weiß, dass CO2 ein Atemgift ist und auch Wasser jedes Jahr für rund 500 Todesfälle in Deutschland verantwortlich ist.
Da allerdings die Praxis deutlich von der idealisierten Annahme der vollständigen Verbrennung von reinem Styropor abweicht, kommt wohl noch etwas hinzu:
Zunächst wird bei ausreichend heißer Verbrennung auch der Stickstoff der Luft zu Stickoxiden umgesetzt (giftig).
Dann entsteht ganz offensichtlich jede Menge Ruß (für sich genommen nicht unbedingt giftig, aber ggf. in der Lunge gefährlich und auch Träger anderer Schadstoffe). Je unvollständiger die Verbrennung ist, desto mehr andere Stoffe entstehen: Kohlenmonoxid (giftig), Styrol (giftig). Praktisch vorkommendes Polystyrol ist aber oft nicht rein, sondern mit anderen Stoffen versetzt. Werden heute noch Flammschutzmittel auf Halogenbasis eingesetzt? Wenn ja, entstehen auch da giftige z.B. Bromverbindungen. Dazu kommt natürlich noch das ebenfalls brennende "Drumherum", also Verpackungsmaterial, Gebäude etc.
Für die konkrete Gefährdung ist dann vor allem wichtig, was in welchen Konzentrationen bodennah (!) auftritt bzw. sich mit dem Absinken der Rauchwolke am Boden niederschlägt.
Zu den Messmöglichkeiten (und deren Grenzen...) mögen die anwensenden ABC-Fachleute vielleicht etwas sagen.
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| 22.06.2013 19:20 |
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., Frankfurt | |