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RubrikJux + Tollerei zurück
ThemaRegionalfeuerwehr Bayern92 Beiträge
AutorSeba8sti8an 8S., Lamstedt / Niedersachsen783972
Datum26.02.2014 10:46      MSG-Nr: [ 783972 ]21956 x gelesen

Guten Morgen,

eine sehr interessante Entwicklung hat dieser Thread genommen - von der absoluten Ablehnung bis hin zu, sagen wir mal, Unterstützern. Denn ist gibt ja Leute, dazu zähle ich mich auch, die diese Diskussion mit Neugier verfolgen und die Idee an sich nicht schlecht finden. Und dazu stehe ich auch. Doch, und auch das ist mehrfach gesagt worden, funktioniert ein solches Konzept, für solch ein großes Bundesland nicht mit einer Organisation innerhalb weniger Monate (ein genauer Zeitraum wird ja nirgends genannt).

Doch alleine ein Blick auf die Finanzen lässt das System schon schwanken; ein Beispiel:
1 Feuerwache ist pro Schicht mit einer Zugstärke, also 22 MitarbeiterInnen (1 Zugführer + 21 Arbeitende) besetzt, das im 24/48-Stunden-System macht also einen mindestens Personalbestand von 66 Mitarbeitern (ohne U+K-Vertreter) alleine für den Einsatzdienst. Dazu kommen noch einmal 22 Mann als U+K-Vertreter und dann noch mindestens drei Personale in der Verwaltung (Leiter der Wehr, SekreträrIn, Leitstellendisponent) - So kommt man also auf 91 Mitarbeiter die jeden Monat bezahlt werden müssen. Gehen wir nun einmal (nur theoretisch) davon aus, dass jeder Angestellte in Steuerklasse 1 ist und 2.500 verdient, dann macht das pro Personal 2.982 an Arbeitergeberbelastung aus (via nettolohn errechnet). So diese 2,982 nehmen wir mal 91, dann macht das 271.362 nur an Gehältern. Dazu kommen noch Strom, Gas, Wasser für die Feuerwache; Diesel, Motor- und sonstige Öle für die Fahrzeuge, Rücklagen für TÜV, Wartung und Pflege; die Schutzausrüstung der Personale zzgl. Ersatzbekleidung und Reinigung, Atemschutzgeräte samt Wartung und Pflege, und und und. Alleine für eine Wache kann sich also die monatliche Summe auf gute 500.000 errechnen.

Aber damit steht noch keine Fahrzeug in der Halle, auch hier kann man sicherlich verschiedene Wege gehen: Bei einem solchen "Großprojekt" ist aber wohl eher sinnvoll die Fahrzeuge bei den Herstellern zu leasen als zu kaufen. Das sind dann monatliche überschaubare Kosten, die man als Ausgaben auch noch durch die Steuern laufen lassen kann.

So, und dazu kommen noch die Kosten für die Aus- und Weiterbildung der Personale, evtl. Anpassungen von Technik und Geräte, schlimmstenfalls Änderungen an Gesetzestexten usw. - Und hier wird es dann als "fast fertige Dienstleistung" - so wird es ja verkauft - wirklich unrealistisch.

Der Denkansatz mag stimmen, doch so wie es präsentiert, wird er nichts werden. Wenn man mal ein bißchen mitliest, liest man schon jetzt sehr selten, dass Gemeinden oder Landkreise miteinander gleiche Fahrzeuge oder Ausrüstung beschaffen - meist kocht jeder ein bißchen sein eigenes Süppchen und schon ist das Fahrzeug von der Stange nicht mehr möglich. Und ein Fahrzeug von der Stange ist auch gar nicht immer gut, zu mindestens im ländlichen Raum - so sehe ich das.

Was vorstellbar ist, ist ein Sicherheitsunternehmen das eben auch feuerwehrtechnische Dienstleistungen anbietet und im Zusammenschluß mit Gemeinden/Städten die tagsüber (7-17 Uhr) keine volle Alarmbereitschaft mehr zusammen kriegen, dort den Dienst übernehmen bzw. den Brandschutz sicherstellen. Aber auch hier kommt wieder der Faktor Geld ins Spiel und dann gucken die klammen Kassen ganz schnell was sich lohnt und was nicht - trotz irgendwelcher Fördertöpfe vom Bund oder der EU.

Bevor also ein Dienstleitungsunternehmen in diesem Umfang an den Start geht, kommt eher eine Zwangsverpflichtung von Arbeitgebern ihre Mitarbeiter freistellen zu müssen (Ausnahmen müssen dann beantragt werden). Wobei man auch hier fragen muss, warum eigentlich so wenige Kommunalpolitiker und Angestellte der öffentlichen Verwaltung aktiven Dienst in den örtlichen Wehren leisten? (Dies mal als Anregungspunkt)

Also lieber Herr Hölzer, eine Idee oder eine Vision für die kommenden Jahrzehnte ist geboren und in den letzten Stunden auch ausreichend und vollständig diskutiert worden. Nun sind Sie aber am Drücker und müssen Ihre Thesen beweisen. Wo kommt also die Finanzierung her? Was wissen die entsprechenden politische Gremien wirklich? Welche Art der Struktur ist vorgesehen? Welche Meldewege? Woher die ganzen Angestellten? Und weitere viele, viele Fragen...

Ich wünsche damit einen sonnigen Mittwoch.
Mit schönen Grüßen,
Sebastian

P.S.: Sollte ich bei den Kosten falsch liegen, berichtigt mich bitte.

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