1. Bereitstellungsraum (nach DIN 13050 und FwDV 100)
2. Bezirksregierung
3. Brandrat /-rätin
4. Brandreferendar /-in
Jetzt hat´s auch die neue Dresdner Leitstelle erwischt:
Geschrieben von ---Sächsische Zeitung--- Die Großleitstelle Dresden hat beim Oelsnitzer Feldbrand die falschen Feuerwehren alarmiert. Nur ein Einzelfall? Die hiesigen Kameraden sind sauer.
Der Feldbrand von Oelsnitz am Raschütz erhitzt auch zwei Wochen später die Gemüter. Rund 80 Hektar Roggen verbrannten. Schlimm genug für die Weißiger Agrargenossenschaft und einen Privatbauern aus Brößnitz, denen die Felder gehören. Auch der Lampertswalder Bürgermeister Wolfgang Hoffmann beschäftigt sich damit. Er will wissen, was bei dem Feuerwehreinsatz schief gelaufen ist. Denn statt der eigenen Ortsfeuerwehren hatte die Leitstelle in Dresden die benachbarten Feuerwehren aus Großenhain und Strauch alarmiert, obwohl das gar nicht deren Gebiet ist.
Auch ein Tanker von der Berufsfeuerwehr Dresden soll da gewesen sein, so Hoffmann. Da fehlen nur noch die Bundeswehr und die Nato, dann haben wir sie komplett hier, sagt der Bürgermeister sarkastisch. Auch halb Brandenburg rückte auf unser Gemeindegebiet aus, obwohl wir genug eigene Fahrzeuge haben.
Tatsächlich wurden auch Feuerwehren von Brandenburger Seite zum Feldbrand entsandt, da er nahe der Landesgrenze war. Das interessiert Hoffmann weniger. Er will Klarheit, warum auf sächsischem Territorium falsch alarmiert wurde und wer dafür verantwortlich ist.
Unsere Feuerwehren wurden nicht alarmiert, bestätigt auch der Lampertswalder Gemeindewehrleiter Michael Reiske. Dabei lagen die Ortswehren Oelsnitz-Niegeroda und Weißig am Raschütz am Nähesten dran. Deren Kameraden hatten die Rauchschwaden bemerkt, wunderten sich aber, warum kein Alarm ausgelöst wurde. Auch ihr Anruf bei der Leitstelle Dresden habe keine Klarheit gebracht. Daraufhin sind unsere Kameraden allein, ohne Sonder- und Wegerecht, dorthin gefahren, um zu löschen. Vier Feuerwehrfahrzeuge aus Großenhain waren dort schon fleißig bei der Arbeit.
Die Kameraden aus der Gemeinde Lampertswalde sind sauer. Sie haben den Eindruck, als würden sich die Disponenten der Leitstelle Dresden in der Großenhainer Gegend nicht auskennen. Das ist nicht sehr hilfreich, sagt Reiske.
Mehrere Disponenten der ehemaligen Leitstelle Riesa, die am 3. März geschlossen und gleichzeitig an Dresden aufgeschaltet wurde, sind mit in die neue Leitstelle nach Übigau gewechselt. Inwieweit sie jetzt in jeder Schicht, gerade in der Urlaubszeit, da sind, ist fraglich, so Reiske. Da kann es durchaus sein, dass ein Dresdner Disponent den Einsatz übernimmt.
Nestler verteidigt Leitstelle
Wir müssen den Ball flach halten, sagt Kreisbrandmeister Ingo Nestler. In den letzten drei Wochen habe es im Landkreis Meißen mehr als 130 Feuerwehreinsätze gegeben. Der Oelsnitzer Feldbrand sei in dieser Zeit der einzige Einsatz gewesen, bei dem die Leitstelle falsch lag.
Nestler ist sich sicher, dass auch ein Riesaer Disponent es nicht viel besser gemacht hätte. Der Kreisbrandmeister, der gestern erst aus seinem Sommerurlaub zurückgekehrt ist, kennt noch nicht die genauen Hintergründe. Doch er hat eine Vermutung: Eine ungenaue Angabe durch denjenigen, der den Feldbrand unter der Telefonnummer 112 gemeldet hat, könnte eventuell zu der Verwechslung geführt haben. Der Disponent setzt daraufhin auf dem Bildschirm einen Punkt, so wie der Anrufende es angibt, und dann schlägt der Computer eine Alarmierungsreihenfolge vor, erklärt Nestler. Diese Reihenfolge hat jede Gemeinde- und Stadtfeuerwehr selbst festgelegt.
Dumm nur, dass sich der Feldbrand in der Nähe einer Gemeindegrenze befand. Hätte der Disponent mit der Maus nur zwei Zentimeter weiter rechts auf die Bildschirm-Landkarte geklickt, wäre er auf die Gemarkung Oelsnitz gekommen. Dann wären automatisch die Lampertswalder Ortswehren zuerst ausgerückt.
Man kann der Leitstelle Dresden keinen Vorwurf machen, sagt Nestler. Was soll der Disponent machen, wenn er keine genauen Angaben zum Einsatzort erhält? So was kann immer wieder mal passieren.
Zum Glück haben die Lampertswalder Kameraden relativ wenig Einsätze. Pro Jahr sind es im Durchschnitt 40 bis 50. Die meisten davon werden durch Brandmeldeanlagen bei Kronospan und dem Lidl-Großlager ausgelöst und sind leicht zuortbar. Das sind relativ eindeutige Einsätze, so Reiske. Er will deshalb kein generell vernichtendes Urteil über die Leitstelle Dresden fällen. Aber an dem Tag lief es definitiv schief.
BR Jens
Ich gebe hier ausschließlich meine persönliche Meinung wieder.
 Beitrag inhaltlich zustimmen / ablehnen
|