Geschrieben von Volker L.M.E. ist hier ein konsequent umgesetzter Masterplan "Terrorschutz" nötig. Solche Freiheiten wie Akzeptanz der Weigerungen zur Ablage von Vollverschleierung können wir uns nicht mehr leisten.
Ich wundere mich immer wieder, wie insbesondere Politiker, aber auch andere Menschen, nach Unglücksfällen oder schlimmen Verbrechen Lösungsvorschläge zur Vermeidung weiterer Katastrophen parat haben, noch bevor die Opfer gezählt und identifiziert, die Verletzten versorgt und abtranportiert und das Ausmaß auch nur im Entferntesten bekannt ist. Gerade wir Einsatzkräfte sollten doch gelernt haben, dass bei Unglücksfällen kein Aktionismus, sondern nüchterne Analyse und gezielte Maßnahmen gefragt sind.
Niemand weiß bisher, wer die Attentäter von Brüssel sind oder waren. Nach der Ähnlichkeit zu den Anschläge von Paris und der zeitlichen Übereinstimmung zu Festnahmen in Belgien liegt die Vermutung nahe, dass es sich um islamistischen Terror handelt, gesichert ist dies jedoch keinesfalls. Darüber hinaus wissen wir weder die Anzahl der Verbrecher, noch ihre Herkunft oder ihr Geschlecht, welche Sprache sie benutzten oder welche Kleidung sie trugen. Bei dieser Informationslage das Verbot von Schleiern zu fordern, erscheint mir mehr als verwegen und nichts weiter als hilfloser Aktionismus angesichts der schrecklichen Ereignisse.
Maßnahmen gegen den Terror müssen sowohl angemessen als auch wirkungsvoll sein, ansonsten können wir sie auch gleich bleiben lassen. Angenommen, die Attentäter wären tatsächlich verschleierte Frauen gewesen (wovon ich nicht ausgehe), dann könnte man über ein Verbot solcher Kleidung nachdenken. Würde sie verboten, wäre es für weitere Täter jedoch ein Leichtes, beim nächsten Anschlag westliche Kleidung zu tragen und damit unsere neue Maßnahme zu umgehen. Wirkungsvoll hingegen wäre das Verbot jeglicher Kleidung, dann könnte man Sprengstoffgürtel oder Schusswaffen sofort erkennen. Dies aber halten vermutlich die meisten Bürger der betroffenen Staaten aus offensichtlichen Gründen für unangemessen.
Maßnahmen zur Vermeidung weiterer ähnlicher Verbrechen werden uns in den kommenden Stunden und Tagen reichlich vorgeschlagen werden, sowohl von Experten als auch von Wichtigtuern aus der zweiten Politikerreihe. Dabei sollten wir uns immer im Klaren sein, dass es absolute Sicherheit vor Attentätern nicht geben kann. Man kann den Schutz erhöhen, aber es kann weitere Verbrechen geben, selbst wenn wir alle Moscheen sprengen, alle Muslime vertreiben und jedermann mit einer Maschinenpistole bewaffnen.
Außerdem sollten wir uns fragen, ob die Maßnahme wirklich der Vorsorge dient, oder ob hier jemand sein eigenes Süppchen kocht, vielleicht um seine Vorurteile zu pflegen, seine Popularität zu erhöhen, seine Umfragewerte zu pushen oder gewünschte Maßnahmen mit falschen Argumenten durchzudrücken.
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