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Rubrik | Kommunikationstechnik | zurück | ||
Thema | Kommunizieren, wenn alles ausfällt - Kommunikation in der Katastrophe | 10 Beiträge | ||
Autor | Mich8ael8 W.8, Herchweiler / Rheinland-Pfalz | 876484 | ||
Datum | 08.05.2022 09:11 MSG-Nr: [ 876484 ] | 1416 x gelesen | ||
Hallo, egal wie, eine generelle Musterlösung wird es nicht geben. Man muss aber verschiedene Optionen als Möglichkeit haben, Kommunikation wieder herzustellen. Und die bestehenden Netze müssen ausfallsicherer gemacht werden, gerade weil sie von allen genutzt werden und keine "internen" Netze einer Organisation darstellen. Digitalfunk: - Wie man zumindest in RLP in der Flutkatastrophe gemerkt hat, war wohl (so immer noch mein aktueller Kenntnisstand) keine einzige Basisstation komplett ausgefallen oder abgesoffen. Alle betroffenen Basisstationen hatten jedoch ihre Netzanbindung verloren, womit eine sinnvolle Kommunikation innerhalb der Bereiche dieser Basisstationen nicht mehr möglich war. Die Netzanbindungen waren alle über Draht angebunden, per Ringnetz. - Die Notstromversorgung war, zumindest in RLP, gewährleistet. Alle BS waren irgendwie erreichbar, soweit mir bekannt waren auch innerhalb der Akkulaufzeit schon Generatoren vor Ort, die die Stromversorgung übernahmen. - Die Netzauslastung war stellenweise, wo die Anbindung noch lief, recht hoch. Meinem Kenntnisstand zufolge konnte aber dies recht kurzfristig aufgerüstet werden. --> Hier muss eine Anbindung der BS auf zwei unterschiedlichen physikalischen Wegen erfolgen, also z.B. Draht und Sat oder Draht und Richtfunk. Eine Anbindung in einem Pseudo-Ringnetz, das zwar auf dem Papier nach einem Ring aussieht, reell aber aus zwei Drahtanbindungen besteht, die über das gleiche Kabel von der BS in die gleiche Vermittlungsstelle gehen und nur dort dann wieder weitergeroutet werden zur nächsten BS, bringt absolut nichts. Dann kann man sich die Ringanbindung auch sparen, weil die Haupt-Störfälle (zerstörtes Kabel) damit eben zum größten Teil nicht abgedeckt werden. --> Ebenso muss es schnell aufzubauende Ergänzungsmöglichkeiten geben. Die Strukturen aus dem KatS muss man auch da nutzen. Das heißt, es muss möglich sein, dass auch z.B. die Feuerwehr hier eingreifen kann und genutzt wird, um z.B. eine BS wieder mit dem Netz zu verbinden. Da hapert es auch aus Sicherheitsgründen noch, desweiteren ist das technische Material nicht da und wird auch nicht zur Verfügung gestellt (z.B. modularer Aufbau, damit man einfach per Steckverbindung z.B. auf eine Satverbindung oder eine Richtfunkstrecke für den Uplink einer BS umstellen kann). --> Mobile BS müssen in allen Bundesländern vorhanden sein, auch in mehrfacher Anzahl, und schnell in den Einsatz gebracht werden können, da reicht es nicht aus, dass diese erst Tage später ankommen. --> Schulungen für Not-Überbrückungen muss es geben. Es gibt sehr wohl Möglichkeiten, eine einzelne Gruppe in eine BS ohne Netzanbindung zu leiten (doppeltes Gateway). Dies wird aber derzeit, zumindest in RLP, nicht geschult. Hier hat man anscheinend zumindest in einigen Bundesländern zu wenig gemacht bzw. aus Kostengründen an der Anbindung bzw. der Beschaffung von mobilen BS gespart. Das rächt sich in Zeiten größerer Lagen, wenn man die Schadenssummen alleine aus dem Ahrtal sieht und merkt, wie viele Probleme es aufgrund des Digitalfunkausfalls gab, spielen hier ein paar Millionen für eine bessere Anbindung keine große Rolle. Zumal die Kerntechnik des Netzes bewiesen hat, dass sie funktioniert. Internetanbindung/Telefonie: - Hier muss man mehrere Wege im Bereich des KatS vorhalten, je mehr unterschiedliche Möglichkeiten, desto besser. Internet und Telefon kann man hier zusammen betrachtet, da auch im KatS keiner mehr analoge Telefonie betreibt bzw. spätestens bei Nutzung der öffentlichen Netze sowieso alles IP-basiert ist. Hier ist eine Kombination der Systeme zu empfehlen, also mehrere Wege gleichzeitig nutzen. Die Umschaltung muss dabei dynamisch erfolgen mit entsprechenden Routern. --> Nutzung von öffentlichem Mobilfunk verschiedener Netzbetreiber, am besten mit Prio-Karten --> Möglichkeit, bestehende Festnetzanbindung zu nutzen (DSL-Router bzw. Ankopplung an bestehende LAN) --> SAT-Internet, am besten auch hier zwei unterschiedliche Systeme --> rein zur Telefonie auch noch ein Sat-Telefon Die Internetanbindung hatten wir wie oben beschrieben im Laufe unserer Woche im Ahrtal mit unserer IuK-T genau so realisiert, zum Anfang der Woche fehlte uns noch ein Router mit Load Balancing sowie die 2. Sat-Anbindung und das Sat-Telefon. Letzteres wurde nicht gebraucht, alle anderen Möglichkeiten führten aber, als sie vorhanden und miteinander kombiniert waren, zu einer sehr stabilen Kommunikation, weil immer mal wieder einzelne Wege kurzzeitig ausfielen oder Störungen hatten. Wenn man diese Dinge erledigt hat, kann man sich über weitere Rückfallebenen machen und z.B. auch noch Feldkabelbau mit Glasfaser betreiben. Vorher aber müssen in den obigen Bereichen die Hausaufgaben gemacht werden. Ob das nun auf einen 3,5-Tonner oder was anderes passt, ist dabei ziemlich unwesentlich. Gruß, Michael | ||||
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