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| Rubrik | Freiw. Feuerwehr | zurück | ||
| Thema | Wegen Rüstwagen: Diesdorfer Feuerwehr schmeißt hin #
| 22 Beiträge | ||
| Autor | Mark8us 8G., Kochel am See / Bayern | 891953 | ||
| Datum | 06.12.2025 13:15 MSG-Nr: [ 891953 ] | 806 x gelesen | ||
Servus, der Fall in Diesdorf beschäftigt gerade viele. Und ich glaube, die wenigsten regen sich über den Rüstwagen auf. Was die Leute wirklich umtreibt, ist die Art, wie Entscheidungen getroffen werden und noch viel mehr: wie sie kommuniziert werden. Ich versuche das Ganze mal von der Seite zu beleuchten, über die bisher erstaunlich wenig gesprochen wird: 1. Wo ist eigentlich das fachliche Fundament? Bevor man ein Fahrzeug ausmustert, das nachweislich noch TÜV hat und einsatztauglich ist, müsste doch ganz selbstverständlich irgendetwas vorliegen wie: eine Einsatznotwendigkeits-Bewertung, eine Risikobeurteilung für den Ausrückebereich, eine Gegenüberstellung der Leistungsfähigkeit im Vergleich zu den geplanten Alternativen, und ein Gutachten, das belegt, dass ein Rüstwagen keinen Mehrwert mehr liefert. Ich habe nichts gesehen, was auch nur ansatzweise in diese Richtung geht. Wenn es das gibt: wunderbar, bitte auf den Tisch. Wenn es das nicht gibt: dann hat man nicht über ein Fahrzeug entschieden, sondern über Gefühle, Politik und Befindlichkeiten. Und das ist gefährlich. 2. Was steht im neuen Fahrzeugkonzept? Offenbar soll es ein Konzept geben. Aber was sieht es konkret vor? Wird technische Hilfe vollständig über HLF aufgefangen? Gibt es zentralisierte Stützpunkte? Wurde die Flächenlage berücksichtigt? Wurden Anfahrtswege, Tagesalarmsicherheit und Personalverfügbarkeit bewertet? Wie wirkt sich das auf Eintreffzeiten aus? Solange diese Fragen unbeantwortet im Raum stehen, bleibt das Ganze für viele schlicht nicht nachvollziehbar. 3. Wenn wir das einem erlauben, wollen es alle. Das ist eine politische Begründung. Keine fachliche. Und schon gar keine, die einen Eingriff in die Gefahrenabwehr rechtfertigt. Wir als Feuerwehr sind nicht dafür da, kommunalpolitische Gleichmacherei zu bedienen. Wir sind dafür da, Menschen zu retten, Gefahren zu bekämpfen und dafür das bestmögliche Werkzeug zu haben fachlich begründet, nicht parteiübergreifend glattgebügelt. 4. Die Reaktion der Wehr Ob Rücktritt sinnvoll ist oder nicht darüber kann man diskutieren. Aber dass eine komplette Wehr so drastisch reagiert, zeigt vor allem eines: Die Kommunikation im Vorfeld war miserabel. Wenn Kameradinnen und Kameraden den Eindruck bekommen, dass man über sie hinweg entscheidet, sie nicht einbindet und ihr Fachwissen nicht hören will, dann brauchen wir uns nicht wundern, wenn die Stimmung irgendwann kippt. Und genau das ist hier passiert. 5. Die eigentliche Frage, die sich jeder stellen sollte: Geht es hier um einen 38 Jahre alten Unimog? Oder geht es darum, dass man seit Jahren versucht, Feuerwehr wie eine Verwaltungseinheit zu behandeln statt wie einen Fachbereich der Gefahrenabwehr? Fazit: Ein Rüstwagen kann man ausmustern. Ein Feuerwehrkonzept kann man ändern. Aber das muss auf ehrlichen, nachvollziehbaren Fakten basieren. Solange diese Grundlagen fehlen, solange Kommunikation nur von oben nach unten stattfindet, und solange politische Erwägungen fachliche Entscheidungen übersteuern, wird es immer wieder knallen. Diesdorf ist nicht das Problem. Diesdorf ist der Symptomträger. Vielleicht sollte dieser Fall weniger Empörung auslösen sondern mehr Selbstreflexion in den Führungsebenen, wie man mit Ehrenamt, Fachlichkeit und Verantwortung umgeht. In Treue fest! | ||||
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