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Rubrik | ABC-Gefahren | zurück | ||
Thema | Große Menge Ammoniak | 26 Beiträge | ||
Autor | Ulri8ch 8C., Düsseldorf / NRW | 423833 | ||
Datum | 26.08.2007 18:47 MSG-Nr: [ 423833 ] | 13872 x gelesen | ||
Hallo, Geschrieben von Jan Püschel Ein Behälter mit mehreren Tonnen (ca.35t) Ammoniak kommt durch einen Unglücksfall zu Schaden. Die gesamte Menge Ammoniak wird freigesetzt. wie schnell? Alles auf einmal? Geschrieben von Jan Püschel Aufgrund von Gutachten besteht bei so einem Unglücksfall in einem Radius von ca. 3km eine tödliche Konzentration des Gases. wenn das so ist und Geschrieben von Jan Püschel Alarmiert werden die umliegenden Feuerwehren und der Gefahrgutzug. Dieser braucht mind. 40min bis zum Eintreffen. Die Erkundungsfahrzeuge brauchen mind. 60min. das auch..., dann möglichst im Urlaub sein... Allgemeines zu dem Thema, Auszug aus http://www.einsatzleiterhandbuch.org/ 3-A Ammoniak (NH3) Allgemeines - Eigenschaften: ? Atemgift mit Reiz- und Ätzwirkung 3 GSG - GRENZWERTE WICHTIGER GASE/DÄMPFE ? Brennbar bei Wärmezufuhr, Zündtemp >630 oC ? Wassergefährdend! ? Explosionsbereich 15 - 34 % (als Zündenergie reicht z.B. eine durch die Kälteeinwirkung platzende Glühbirne) 3 EXPLOSIONSGEFAHR ? In Reinform leichter als Luft (theoretisches Dichteverh. 0,6) 1 Liter Flüssigkeit/Aerosol ergibt ca. 1000 l Gas! ? Sehr gut in Wasser löslich, bildet auch bei starker Verdünnung eine ätzende Flüssigkeit (Salmiakgeist). ? Flüssiges Ammoniak ist bei Austritt unter ?34 °C kalt und führt bei Kontakt zu schweren Erfrierungen und Zerstörung der ?normalen? Chemikalienschutzkleidung. ? MAK- Wert: 50 ppm (soll auf 20 ppm reduziert werden); ETW-Wert: 50 ppm ? Geruchsschwelle ca. 0,02 - 50 ppm ? Durch die niedrige Geruchsschwelle Gefahr der Panik auch schon bei eigentlich ungefährlichen Konzentrationen! Achtung: Ammoniak bindet sich an die Luftfeuchtigkeit und wird dann als Nebel schwerer als Luft. Dieser sammelt sich in Bodennähe. Je größer die Luftfeuchtigkeit im Bereich der Leckage/des Austretens, desto mehr Ammoniak wird sich auch in Bodennähe aufhalten und kann dann auch typisches Schwergas-Verhalten (fließt in Senken) zeigen. - Erkennungsmerkmale: ? Stechend riechendes, farbloses Gas ? Als Flüssigkeit farblos ? Lagerung in grauen Druckgasbehältern bei 8,6 bar verflüssigt (bei 20 °) ? Flaschenverschluß: Rechtsgewinde außen ? UN-Nummer 1005 (In Lösung 1043, 2073, 2672) ? Gefahrnummer 268 (giftiges Gas, ätzend) ? Hommel Merkblatt Nr.: 27 ? Gefahrzettel 6.1 und 8 (weiß mit Totenkopf und Ätzsymbol) - Nachweis: ? ? stechender Geruch ? Prüfröhrchen ? Ammoniak ? angefeuchtetes Universalindikatorpapier (Blaufärbung) - Verwendung: Ammoniak wird bei der Düngemittelproduktion, in Rauchgasreinigungsanlagen, Spaltanlagen der Metallindustrie, der Salpetersäuregewinnung und als Träger in Kühl- und Kälteanlagen (Eislaufbahnen!) verwendet. Teils in Vorrats-Druckbehältern >> 20 t (Sammler, Abscheider) gelagert! Maßnahmen: - Gefahrenbereich sofort absperren! - Brandschutz sicher stellen! - Zündquellen beseitigen! - Prüfröhrchen-/Ex-Messungen durchführen! Allgemeine taktische Hinweise zur Einsatzdurchführung ? Abstand halten. ? bei der Anfahrt Windrichtung beachten, mit dem Wind anfahren. ? Unmittelbaren Gefahrenbereich im Freien räumen. ? Benachbarte Gebäude i.d.R. nicht räumen. ? Fenster und Türen schließen! Klimaanlagen abstellen! ? Ggf. in Wohn- sowie Industrieanlagen tiefgelegene Räume räumen und abdichten. ? Wasserschleier zum Niederschlagen bzw. Eingrenzen der Dämpfe vornehmen. ? Betrieblichen Gefahrenabwehrplan beachten. Ausströmen - gasförmig ? Einsatzstelle, in Abhängigkeit von der Lagermenge großräumig absperren, mindestens 50 m; ? Bei Ausströmen in Räumen, diese und zugehöriges Gebäude räumen, möglichst dicht verschließen und Zündquellen (Strom) ausschließen. ? Bei Ausströmen im Freien, Umgebung räumen, Personen verbleiben in Gebäuden, Fenster und Türen schließen. ? Vorgehende Trupps nur unter PA, Vollschutz (kein PVC, da dieses bei Kontakt mit dem tiefkalten Ammoniak brüchig wird!)! ? kein Wasser in flüssiges Ammoniak geben (Temperaturerhöhung, Gefahr des Umherspritzens!) ? Dämpfe mit viel Wasser und Sprühstrahl niederschlagen bzw. eingrenzen, ggf. Hydro-Schild(-er) einsetzen. ? Bei Ammoniak-Nebelschwaden Kanalisation versperren und Bodensenken beachten. ? Abfließendes Wasser auf pH-Wert prüfen und ggf. auffangen (Löschwasserrückhaltung). ? Bei Eindringen von Lösungen bzw. Schwergas (Nebel) in Kanalisation den Kanalbetreiber benachrichtigen. ? Leckage abdichten und Behälter ggf. ins Freie bringen. ? Kälteschutz im CSA (wärmender Arbeitsanzug, Füßlinge, Fingerhandschuhe aus Wolle). Ausströmen - flüssig, (ZUSÄTZLICHE Maßnahmen!) ? Bei Austritt von flüssigem Ammoniak nicht mit Wasser auf Leckstelle oder Behälter sprühen, da sonst die Verdampfung und Gasentwicklung beschleunigt wird. ? Kälteschutz im CSA (wärmender Arbeitsanzug, Füßlinge, Fingerhandschuhe) aus Wolle. ? Versuchen das Leck abzudichten, oder Flaschen in geeignete Gasflaschen-Bergebehälter einbringen. ? Austrittsstelle z.B. mit Mittelschaum oder PE-Folie abdecken, um weitere Erwärmung zu vermeiden. Die Schaumdecke vereist und wirkt dadurch wie eine Schutzhülle. ? Mit geeigneter Schutzkleidung und Ausrüstung ist eine Rückverflüssigung der Dämpfe (Rekondensation) möglich. Ggf. frühzeitig 6-4 TUIS alarmieren. ACHTUNG: Unbedingt weitere Ausbreitung beachten! - Folgemaßnahmen: ? Geborgene Behälter kennzeichnen 7.2-19 PRODUKTEN- bzw. 7.2-18 GASFLASCHENANHÄNGEKARTE und einer fachgerechten Entsorgung zuführen. ? 3 DEKONTAMINATION von Mannschaft und Gerät mit Wasser. ? Kontaminiertes Wasser entsorgen. Vgl. 3 LÖSCHWASSERRÜCKHALTUNG. Rettungsdienst: ? Bei Haut- oder Augenkontakt sofort und mindestens 15 min mit viel Wasser spülen. ? Kontaminierte Kleidung entfernen, betroffene Hautstellen mit viel Wasser spülen. ? Bei Inhalation Versorgung des Verunfallten durch Notarzt. ? Direkte Atemspende (Mund-Mund, Mund-Nase) vermeiden ? Beatmungsgeräte verwenden! ? Erfrorene Körperteile (Flüssiggas!) vorsichtig mit kaltem Wasser auftauen. ? Absolute Ruhe, Auskühlen verhindern (Goldfolie). ? Bei größerer betroffener Personenzahl (sog. Massenanfall von Verletzten, 3 MANV) entsprechende zusätzliche Kräfte und Mittel alarmieren. Benachrichtigen: - Polizei - Rettungsdienst - Ggf. 6-4.5 GIFTNOTRUFZENTRALEN - Größere Anlagen sind meist Störfallbetriebe, dann zusätzlich Staatl. Umweltamt - Besitzer - Hersteller/ Transporteur - Umweltamt - Untere Wasserbehörde - ggf. 6-3.1 TUIS - ___________________ - ___________________ Literaturhinweise: - Bayerisches Landesamt für Brand- und Katastrophenschutz: Merkblatt Gefährliche Stoffe und Güter - Hommel: Handbuch der Gefährlichen Stoffe - ICE: Emergency Response Intervention Card (ERIC) ? Entwurf Stand 01/1998, Blatt 2/24 - Schwedische Feuerwehrschule Landskrona: Lehrfilm - TST Sweden: Verkaufsfilm und Tabellen - vfdb, Ref. 10: Protokoll zur 39. Sitzung in Oberhausen, 04/1999, 41. Sitzung, Münster 03/00. - Warmbier, Jürgen: Rückverflüssigung von Dämpfen, in: UB 6/2000, Huss-Medien, Berlin, 2000 - Warmbier, Jürgen: Einsatzmaßnahmen bei der Freisetzung von Ammoniak - Rekondensation von Ammoniak, in: Lemke, Handbuch Brandschutz, ecomed, Landsberg, 2000 Autor: T. Lembeck / U. Cimolino ----- mit privaten und kommunikativen Grüßen Cimolino | ||||
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