Rubrik | Rettungsdienst |
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Thema | hD im FF-Einsatz (was: Arzt darf kein RTW mehr fahren) | 67 Beiträge |
Autor | Dani8el 8R., Peine / Niedersachsen | 631696 |
Datum | 30.06.2010 12:50 MSG-Nr: [ 631696 ] | 17338 x gelesen |
Feuerwehrdienstvorschrift
1. Freiwillige Feuerwehr
2. Feuerwehrfrau
Berufsfeuerwehr
Hallo,
geschrieben von Stefan Brüning:
Fachliteratur? Der war gut.
Das kann ich so voll bestätigen, siehe auch den Beitrag ein, zwei weiter unten von Jochen Petzinger:
Zitat zu allem was den Rahmen eines "roten Heftchens" übersteigt:
"Sollen wir uns noch einen GW-Bücher anschaffen?!?"
Und von diesen Heftchen werden dann auch allenfalls nur die Exemplare zum Thema Knoten und tragbare Leitern benutzt (zur Durchführung der regelgerechten Formalausbildung).
z.B. daran, dass niedergeschriebenes Wissen für manche Menschen erstmal eine Verständnishürde darstellt, weil man den Umgang damit nicht gewohnt ist.
Ich will jetzt nicht schreiben "weil sie nicht lesen können" - würde auch so natürlich nicht stimmen, aber meinem Eindruck nach geht das Lesen nicht wesentlich über die örtliche Tageszeitung (oder die Bild...) hinaus und ist inzwischen bei vielen gar als Zeitvertreib oder Vernügen (leider) ohnehin kein Thema mehr. Hier wird die Beschäftigung mit einem (komplexen) Fachbuch dann natürlich noch schwieriger, erst recht wenn sie in der Freizeit erfolgen muß.
In den Zeiten von E-Mail und deren schneller und unkomplizierter Verbreitung verfasse ich inzwischen z.B. auch manchen Vorschlag fürs Ortskommando (in dem ich Mitglied bin) / die Kommandositzung zwecks schnellerer Diskussion und Entscheidungsfindung eben per Mail, bin mir aber auf der anderen Seite auch relativ sicher, daß diese Mails / Ausarbeitungen von eingen gar nicht gelesen werden. Meine Haltung dazu ist inzwischen jedoch, daß dies nicht mein Problem ist (und andere die es gelesen haben sind auf dem Stand und konnten sich schon mal ihre Gedanken dazu machen).
Hinzu kommt der Generalverdacht, dass die Autoren solcher Bücher (und natürlich die, die damit argumentieren) sowieso nur "Theoretiker" sind und jeder, der nicht erstmal eine Schlosserlehre [...] grundsätzlich keine Ahnung von der Praxis hat.
Solche Haltungen bringen mich inzwischen (zumindest innerlich) auf die Palme und ich denke mir dann (ebenso still) meinen, mitunter nicht unbdingt für den "Superpraktiker" schmeichelhaften Teil dazu. Ich habe großen Respekt vor / für jeden Praktiker, umgekehrt vermisse ich diesen Respekt aber nicht grade selten (siehe auch zitierten Text oben). Ganz generell wird z.B. wohl noch anerkannt, daß ein Arzt per Studium eindeutig und ohne Diskussion "über" dem Pflegepersonal angesiedelt ist, bei den anderen "Studierten" (aber auch Technikern, Meistern - will es nicht am Studium festmachen) ist das nicht mehr unbedingt so...
Diese Praktiker kommen dann mitunter in Führungspositionen und infolge dessen zu Lehrgängen an Feuerwehrschulen, wo die Theoretiker das Zepter führen und die Theorie (Grundlagen) auch noch vermitteln und zum Schluß abfragen. Auch wenn das mühsam ist, wird der Lehrgang bestanden, das war es dann aber auch erst mal mit der grauen Theorie (hat gereicht), weiterhin damit beschäftigen ist nicht. Da der Praktiker ja Praktiker ist, arbeitet er als Führungskraft die Einsätze im normalen Tagesgeschäft nun auch erfolgreich ab, sicherlich inzwischen auch mit "Neuerungen" wie der Atemschutzüberwachung oder dem (bereitstehenden) Rettungstrupp nebst spezieller Ausrüstung. Das Selbstvertrauen steigt mit den absolvierten Einsätzen, man kann es. Mit der Routine gerät jedoch die Tatsache leicht in Vergessenheit, daß man mit einem brennenden Müllcontainer auch leicht einen Truppführer und mit einem Zimmerbrand einen Gruppenführer verantwortlich betrauen kann (können sollte), kommt jetzt mal was größeres ist es mit der Routine vorbei und der große Praxis-EL kommt ins Schwimmen. Die Basics von all dem "unnötigen" Theoriekram fehlen, angefangen von den gesetzlichen Grundlagen über die FwDV 100 bis zu ... Am Ende ist aber natürlich wieder mal alles an sich "gut gelaufen" und mit einer kritischen Abstrafung durch andere ist im Gefüge FF auch nicht wirklich zu rechnen - und von den Theoretikern würde man sich das auch sowieso nicht sagen lassen.
Auch schön wenn der Praktiker (in Führungsposition) Unterricht abhält und sich also in die Niederungen der Theorie begeben muß. Powerpoint ist heute kein Geheimnis mehr, wenn selbst erstellt trotzdem immerhin Respekt. Trotzdem sollte man doch eigentlich wenigstens wissen, was man mit der PPT da so verbreitet und nicht den leisen Eindruck hinterlassen, man hätte das Ganze vorher nicht einmal zuhause durchlaufen lassen (und dabei gelesen). Darüber hinaus muß man als Ausbilder diverse Aspekte einer solchen theoretischen Ausbildung auch im Spezielleren, wenn auch vielleicht nur am Rande interessant, wissen und sollte sie nicht auch noch sachlich nicht zutreffend wiedergeben (auch wenn es nur um (technische-) Details geht).
Wenn dann noch die eigene Feuerwehrwelt der betreffenden Person an der Kreisgrenze aufhört, dann brauch man sich über "Fachliteratur" und den Umgang damit nicht weiter zu unterhalten.
So ist es! Wobei man die großen roten Autos der nächsten BF ja doch noch sehr wohl kennt und toll findet, das war es dann aber auch schon...
Das ist zumindest mein Fazit nach 11 Jahren aktivem Dienst in der FF.
Nach 19 Jahren sehe ich das auch so, und als vielleicht eher "Belesener" (-> und Theoretiker) sag ich mir immer öfter "dann laß sie halt machen" (nicht mein Problem). Das ein oder andere Mal frag ich mich aber auch "was mache ich hier eigentlich?" (womit wir wieder bei einem anderen Thema wären). Was erlauben... Habe fertig!
Gruß
Daniel
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| 28.06.2010 16:24 |
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Thom7as 7E., Nettetal Arzt darf kein RTW mehr fahren | |