Rubrik | Einsatz |
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Thema | London: Hochhaus in Flammen | 77 Beiträge |
Autor | Hans8-Jo8ach8im 8Z., Berlin / Berlin | 852893 |
Datum | 04.11.2019 17:19 MSG-Nr: [ 852893 ] | 2295 x gelesen |
Infos: | 06.12.19 Feuerwehr Chefin tritt zurück 31.10.19 Untersuchungsbericht: Phase 1 Report 31.10.19 WIKI: London Fire Brigade 30.10.19 DFV und vfdb zum aktuellen Stand (30.10.19) 31.10.17 cp: Der Brand im Grenfell Tower und die Situation in Deutschland 16.06.17 DFV: Hochhausbrand - Internationaler Austausch zu Brandschutzvorschriften
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Geschrieben von Volker L...noch ein Grund mehr, warum mir die Schotten immer sympatsicher werden.
Als Schüler war ich mit dem Fahrrad in England und Wales unterwegs, und ich denke, das damalige Großbritannien hätte Dir besser gefallen, trotz diverser Schrullen, die damals noch viel ausgeprägter waren.
Damals galten noch die "London Building Acts". Das Feuer von 1666 hatte nämlich tatsächlich einen "we will not forget"-Effekt gehabt, u.a. mit der Regel, daß eine Außenfassade dem Eindringen von Feuer eine Stunde Widerstand leisten muß. Das war der Lerneffekt, den eine zu 80% zerstörte Großstadt haben kann.
Als die ältere Generation Londoner Feuerwehrleute ausgebildet wurde, war es schlicht undenkbar, daß die Fassade eines Hochhauses einfach so in Flammen aufgeht. "Stay put" war eine absolut vernünftige und wichtige Regel.
1986 wurde die Stadtverwaltung von Groß-London aufgelöst. (London war danach die einzige Weltmetropole ohne zentrale Verwaltung, was sich als nicht wirklich praktisch herausstellte.) Das hatte eigentlich nichts mit Feuerschutz zu tun. Es war einfach nur so, daß das Greater London Council der Regierung Thatcher penetrant Widerstand entgegensetzte, die aktuellen Arbeitslosenzahlen wurden per Leuchtreklame am Rathaus (direkt gegenüber dem Parlament) bekanntgegeben, etc. pp.
Margaret Thatcher wurde auf diese Weise Ken Livingstone los, das war der Sinn der Sache. Nebenbei wurden Londoner Bauherren die "London Building Acts" los, das ergab sich so und passte zur ideologischen Grundausrichtung.
Hans-Joachim
P.S.: Man sollte bei all dem nicht vergessen, daß das Wegkürzen von Regeln von Zeit zu Zeit dringend geboten ist, einfach weil die Regelproduktion von Parlamenten und Verwaltungen einen Umfang hat, der irgendwann dafür sorgt, daß sich kleinere Firmen ohne eigene Rechtsabteilung gar nicht mehr an alle Regeln halten können. Wenn aber Politiker ein "bonfire of red tape" versprechen, dann muß man leider erwarten, daß ideologische Kriterien und nicht Sorgfalt im Vordergrund stehen bei der Regelbeseitigung.
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