Hallo Julian,
wir haben 2018 ein Überholtes LF 10 in den Dienst genommen. Das Grundfahrzeug ist Baujahr 1995 und wurde ursprünglich als LF 16/12 von Magirus gebaut. Wir haben es über einen Händler, der sich auf Magirus-Fahrzeuge spezialisiert hat, gekauft und dann überholen und umbauen lassen.
Im Vorfeld wurden diverse Händler zur Sondierung der Finanzlage um grobe Angebote angeschrieben, ein Neufahrzeug ließ sich daher bei um die 240000 Euro beziffern. Dies wurde dann als Berechnungsgrundlage im Rat genutzt.
zu 1.)
Aufbau innen: Teilweiser Neuaufbau inkl. Neuaufteilung der Geräteräume (z.B. Entfall hydr. RS, dafür Einbau TS-Lift) dazu halt Anpassung an den modernen Stand der Technik wie Schlauchpaket, Hygieneboard, Druckluftpistole, Ladehalterungen,...) Pumpe wurde zerlegt und komplett durch Magirus überholt, Tankrevision
Aufbau außen: Neubeklebung, umgestaltung des Daches (entfall Schiebleiter), teilweise Neulackierung. Umfeldbeleuchtung
Kabine innen: Umbau nach unserem Kundenwunsch, Einbau WBK, Einbau Handfunkgeräte, div. sonstige Halterungen, Umbau der Staukästen, neue Beleuchtung, Standheizung wurde getauscht
Kabine aussen: Partielle Neulackierung, Neubeklebung
Fahrgestell: Einmal alles, Verschleißteile, Öle, Fette,
Kosten inkl. vieler neuer Beladungsteile waren 1/3 eines Neupreises eines LF 10.
zu 2.)
Nutzungszeitraum so lange wie möglich ("bis der TÜV uns scheidet") Das Neufahrzeug lag bei 240.000 laut Angeboten, da wir einen drittel davon für das Überarbeitete Fahrzeug bezahlt haben, wären 8 Jahre schon mindestens anzustreben..
zu 3,) Wir hatten einen Generalunternehmer für Umbauten, Überholungen und Beladungsergänzungen.
zu 4.) Dauer unbekannt, dadurch, dass das Fahrzeug durch viele Firmen zum überarbeiteten ging, gab es es auch viele Probleme die einen genauen Zeitplan unplanbar machten, wir hatten zum Glück einen Festpreis, der alle Mängel umfasste, so dass dort keine Zusatzkosten auf uns eintraten. Solltet ihr jedoch euer einziges Bestandsfahrzeug zum Überarbeiten geben, habt genug Reserven für eventuelle Leihfahrzeuge. Plötzlich ist hier wieder etwas defekt/tauschwürdig und das Teil ist im Rückstand etc...
zu 5.) Als Finanzschwache Kommune (wir sind vergleichbar mit deiner Ausgangslage) waren wir kein Ersttäter. Nur erstmals wurde eine Firma mit der Überholung beauftragt und es wurde nicht in Eigenleistung erbracht. Ergo hatten wir sogar Gewährleistung, die wir einmal auch in Anspruch nehmen mussten (was problemlos funktionierte) Gerade durch die optischen Aufwertungen (LED, moderne Beklebung, zeitgemäßge Beladung war die Akzeptanz sehr hoch. Optisch auf den ersten Blick sah es für viele Feuerwehrleute aus wie ein Neufahrzeug (nicht jeder Feuerwehrmann kennt die aktuellen Fahrgestelldesigns und Aufbauten der Hersteller)
Ergänzend: Bei der Überholung sind den Ideen und Kosten keine Grenzen gesetzt, auf Wunsch wäre z.B. auch ein komplett neuer Aufbau möglich gewesen... Hier sollte man sich dann klar sein, was man möchte und wo die Kostengrenzen liegen. Irgendwann könnte das in ein Fass ohne Boden ausufern, wo ein Neubau deutlich günstiger ist.
Noch eine Anmerkung zum Thema Führerscheine, auch wenn ihr euer Fahrgestell weiter nutzt, sollte der Blick in die Zukunft gehen, eine Rundumerneuerung ist in meinen Augen keine Dauerlösung sonder nur einmalig möglich. Je früher man die Führerscheine angeht um so einfacher läuft dann später ein vll sogar spontaner Wechsel (wenn z.B. durch defekte Wirtschaftliche Totalschäden auftreten)
Gruß
Daniel
 Beitrag inhaltlich zustimmen / ablehnen
|