Prinzipiell ist das Konzept eine Neuauflage der alten Silberlinge, die bei Bedarf auf dem Regelbetrieb der Bahn herausgenommen und der Bundeswehr zugeführt wurden. Da die Bahn nun keine Behörde mehr ist, muss die Bundeswehr diese Züge dann anscheinend selbst kaufen.
Die Grundlage für diese Idee mag wahrscheinlich in den Veränderungen der Lufttransportflotte der Bundeswehr liegen. Die berühmten "Kleeblatt-Flüge" der Bundeswehr im Rahmen der Pandemie wurden durch den A310 MRTT durchgeführt, der zur Aussonderung ansteht. Genau genommen wurde die Aussonderung der A310 MRTT aufgrund der Pandemie verschoben. Der Nachfolger A330 MRTT weist nämlich über zwei Mankos auf: Er verfügt über kein Ladetor auf dem Hauptdeck und vor allem sind die Maschinen dem rein nationalen Zugriff entzogen, da sie sich in einem multinationalen Verband befinden, der durch das European Air Transport Command disponiert wird. Deswegen hat die Bundeswehr auch zwei zusätzliche Maschinen des Typs A321neo bestellt, die als rein nationales Asset verfügbar sind. Prinzipiell werden die strategischen MEDEVAC-Kapazitäten der Bundeswehr zukünftig anders aussehen, als bisher. Nach dem großen Erfolg der Infekt-TGV scheint es daher wohl sinnvoll, eine vergleichbare Fähigkeit zur Ergänzung im territorialen Bereich (also wohl primär innerhalb Deutschlands, ein Transport aus dem Baltikum macht auf Schiene wenig Sinn) vorzuhalten.
Wieso ein ICE und kein Waggon-Lösung? Wenn ich nicht ganz falsch liege, führt die DB den Fernverkehr in Eigenregie, also auf eigene Rechnung und Verantwortung durch; im Regionalverkehr stellt man primär die Leistungen bereit, die das jeweilige Bundesland bestellt und bezahlt. Daher ist es im Fernverkehr deutlich einfacher, den Zug schnell der Bundeswehr bereitstellen zu können (die Regelleistung fällt dann halt einfach aus), weil hier keine Vertragsstrafen entstehen oder sich eine Bewertung verschlechtert, die Probleme bei der nächsten Ausschreibung machen kann. Daher ist man ohnehin auf das Rollmaterial der Fernverkehrssparte der DB begrenzt, was sich (zukünftig) im Einsatz als ICE und IC befindet. Die Intercitys werden derzeit modernisiert, hier setzt man zukünftig auf Doppelstockzüge. Diese sind nun tatsächlich für den Patiententransport nur eingeschränkt geeignet. Daher verbleibt ansich nur noch ein ICE, wenn man die gewünschten Lazarett-Umrüstungs-Züge in den Regelbetrieb der DB mit entsprechender Zukunftsfähigkeit einbinden möchte.
In Summe wohl ein schlüssiges Konzept, das einen guten Kompromiss darstellt.
Mir persönlich würde ja ein komplettes Eisenbahnbataillon vorschweben, das eigene Diesel-Triebzüge betreibt. Damit kann man immer mal Landser auf den Übungsplatz verlegen und hat im Einsatzfall die Züge schnell zur Verfügung. Außerdem kann man so deutlich einfacher an den Lazarettzügen ausbilden und dafür auch die Hilfsorganisationen mit ins Boot nehmen, was ja z. B. auch bei den Rettungszügen gut klappt. Träumen wird man ja dürfen :o)
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